Mondholz – Wahrheit oder Wunschdenken?

Materialkunde, Wissenswertes

Mondholz – gibt es wirklich?

Mondholz wird auch Mondphasenholz genannt. Das gefällte Holz trägt diesen absonderlichen Namen, da es nach einem forstwirtschaftlichen Kalender gefällt wurde, der sich nach den Phasen des Mondes richtet.

Eigenschaften von Mondholz

Das Holz soll nahezu magisch besondere Eigenschaften besitzen wie beispielsweise:

  • besonders Stabil
  • länger haltbar
  • sehr feuerbeständig
  • hohe Härte
  • immense Bestandsfähigkeit gegen Schädlinge und Befall

Mondholz-Experten attestieren dem Holzwunder sehr rissfrei, schwindarm, trocken, stabil und auch nahezu resistent gegen Fäulnis und Schädlinge wie den Holzwurm zu sein.

Zur Weihnachtszeit werden Mondbäume verkauft, die angeblich später nadeln, diese haben natürlich auch einen stolzen Preis. 2002 wurde eine Versuchsreihe mit 16 genetisch gleichen Fichten durchgeführt, bei der diese in unterschiedlichen Phasen des Mondes die Abholzung erfolgte. Der Nadelverlust wies keine Veränderung oder Verspätung auf.

Angeblich wurden früher Öfen und Kamine mit Mondholz ausgekleidet, damit die Wände nicht so schnell brennen.

Geschichte des Mondholzes

Das begehrte Holz wird seit mehreren tausend Jahren vom Menschen auf die gleiche Weise angepflanzt und abgebaut und reicht bis in die Zeit der Kelten zurück. In Japan steht angeblich das wohl älteste Bauwerk aus Mondholz es ist 1600 Jahre alt und trotzt Wind und Wetter.

Der Mondkalender

Der Kalender orientiert sich am Zyklus des Mondes. Ein Mondjahr hat 12 synodische Monate bzw. 13 siderische Monate. Hieraus leiten sich 354 oder 355 Tage ab, sprich das Mondjahr ist 10 oder 12 Tage kürzer als das gewöhnliche uns bekannte Sonnenjahr.

Mondholz geschlagen

Holzeinschlag im Winter, Holzstapel am Strassenrand.

Die Ernte von Mondholz

Die Regeln, welche den idealen Zeitpunkt zum Fällen des Baumes bestimmen unterscheiden sich regional. Da alle Anleitungen zur Ernte von Mondholz nur mündlich überliefert wurden und stark voneinander abweichen, ist es ebenfalls schwer die Wirkung zu bestätigen.

In Österreich ist die folgende Methode weit verbreitet. Die Mondholz-Bäume werden in der Winterzeit bei abnehmenden Mond knapp vor Neumond oder Anfang März gefällt. Es gibt aber auch andere Zeitpunkte die dem Mondkalender entsprechen.

Um ein besonders hochwertiges Holz zu schlagen, ist es notwendig, dass die Bäume auf kargem Boden mit langsamen Wachstum ein besonders hohes Alter erreichen. Die Bäume werden mit der Krone bergab geschlagen. Die Baumäste bleiben die nächsten Monate am Stamm für ungefähr 8 Wochen – also bis zum nächsten Frühling.

In dieser Zeit startet der Baum die Fruchtbildung und lenkt seinen letzten Saft in das Astwerk. Dadurch wird der Stamm extrem trocken. Im Sägewerk werden die Mondstämme weiterverarbeitet. Hierzu werden sie mit der Säge aufgesägt und teilweise bis zu zwei Jahre gelagert. Auch in Bayern wird diese Art der Ernte noch vereinzelt praktiziert.

Kritik

Mondholz ist deutlich teurer, als gewöhnliches Holz. „Nichtgläubige“ Kritiker reden auch von Mondpreisen 🙂 Leider fehlt es dem Mondholz immer noch an stichhaltigen wissenschaftlichen Beweisen. Rein wissenschaftlich gesehen, ist es normales Holz.

Wissenschaftliche Versuche und Untersuchungen kommen zu unterschiedlichen Ergebnissen. So ist beispielsweise die Abteilung der Forstwissenschaftler bei der TU Dresden davon überzeugt, dass die Phasen des Mondholzes keinen Einfluss auf die Qualität haben.

Professor Ernst Zürcher von der ETH Zürich (Schweizerische Hochschule für Forstwirtschaft) sieht einen Zusammenhang der Eigenschaften mit dem Fälltermin bestehen. Allerdings sagt er auch, dass die Einflüsse auf diese Eigenschaften komplexer sind als von vielen „Experten“ dargestellt.

Anwendung von Mondholz

Mit Mondholz kann man genau die gleichen Konstruktionen errichten wie mit gewöhnlichem Holz. Prominente Bauwerke bei denen erwiesen ist, dass es sich um Mondholz handelt sind beispielsweise die größte Holzkirche Europas (Marktkirche zum Heiligen Geist in Clausthal) oder die Orgel der Elbphilharmonie in Hamburg.

1 Kommentar

  1. Anna

    Ja, der Glaube kann ja bekanntlich Berge versetzen. Wenn jemand daran glaubt und den mehrpreis zahlen möchte, warum den auch nicht.
    Ich selbst glaube nicht dran, das dieses Holz besser sein soll 🙂

    Antworten

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