Das Wort Tapete stammt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie Decke oder Teppich. Denn die ersten Tapeten, die ihren Ursprung im Orient haben, waren textiler Natur, also Wandteppiche oder Wandbespannungen aus Stoff. Ein Auswechseln der Tapete muss damals ziemlich einfach gewesen sein. Heute allerdings sind Tapeten fest mit dem Untergrund verklebt. Will man sie entfernen, ist das mit einigem Aufwand und guter Vorbereitung verbunden. Aber keine Panik, auch das ist machbar! Wir verraten dir genau, wie’s geht und wie du dabei vorgehen musst. So bist du die alte Tapete bald los und deine Wand ist startklar für einen neuen Look! Die Tapete entfernen klappt mit unserer Anleitung.

Warum muss ich überhaupt die Tapete entfernen?

Moderne Tapeten kannst du in vielen Fällen einfach mit einer neuen Tapete überkleben. Das funktioniert allerdings nur, wenn die Tapetenschichten nicht zu dick sind. Du kannst also nicht beliebig oft Tapete auf Tapete kleben, denn dann ist der Untergrund nicht mehr ausreichend tragfähig und die neue Tapete hält nicht. Problematisch wird es auch, wenn die darunterliegende Tapete nicht mehr richtig haftet und sich bereits löst. Ebenfalls unschön sieht es aus, wenn die alte Tapete eine Struktur hat – deine neue Tapete aber nicht. Auch Risse, unsauber gearbeitete Übergänge oder Lufteinschlüsse in der alten Tapete können das Aussehen der neuen Tapete beeinträchtigen. Es gibt also viele gute Gründe, auf deiner Wand Tabula rasa zu machen, bevor du sie neu tapezierst oder streichst.

Während sich moderne Vliestapeten leicht ablösen lassen, erfordern herkömmliche Tapeten aus Papier etwas mehr Geduld und Spucke. Aber Achtung: Ihre leichte Abziehbarkeit erhalten Vliestapeten nur, wenn sie mit einem speziellen Kleister angebracht werden! Ist das nicht der Fall, können sie den Untergrund beim Lösen stark beschädigen, da sie wesentlich stabiler sind als klassische Tapeten.

Tapete entfernen – so gehst du vor

Bevor du deine Wand mit einer anderen Tapete oder Farbe neu gestalten kannst, muss die alte Tapete weichen. Und das rückstandslos, denn der Untergrund muss glatt sein. Sonst kommt es beim anschließenden Tapezieren zu Unebenheiten und die neue Tapete haftet nicht ausreichend an der Wand. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, deine alte Wandverkleidung loszuwerden. Tapeten, die sich bereits lösen, kannst du direkt mit einem Spachtel entfernen. Festsitzende Tapeten musst du zuvor mit der Nagelwalze bearbeiten und einweichen. Wie du vorgehst – und zum Ziel kommst, erklären wir dir jetzt, Schritt für Schritt.

Den Raum vorbereiten

Wie so oft beim Heimwerken ist auch hier eine gute Vorbereitung das A und O. Du beginnst, indem du Möbel weg von den Wänden in die Mitte des Raums schiebst – oder besser noch: in ein anderes Zimmer. So hast du genug Platz, zu agieren, und machst nichts schmutzig. Die Möbel sowie empfindliche Böden solltest du mit Malervlies oder Folie abdecken. Denn beim Einweichen der Alttapete wird es ziemlich feucht, beim Abspachteln ziemlich staubig. Aus dem gleichen Grund solltest du für Stromfreiheit sorgen und die Sicherung abschalten. Sockelleisten, Schalter- und Steckdosenabdeckungen werden abmontiert, da sich oft auch dahinter alte Tapete befindet.

Tapete entfernen nur mit Spachtel

Löst sich die Alttapete bereits an vielen Stellen von allein? Dann kannst du versuchen, die Bahnen am Stück trocken abzuziehen. Oder du hilfst mit einem Spachtel nach – ein möglichst breiter Spachtel erleichtert dir die Arbeit. Aber Achtung: alte Tapeten können tückisch sein. Auch wenn die Ecken und Ränder (weil sie beim Einkleistern gern vernachlässigt werden) abstehen, können die Mittelstücke fest an der Wand sitzen. Schiebe den Spachtel unter die Tapete und arbeite dich Stück für Stück vor. Bitte achte darauf, den Untergrund nicht zu beschädigen, da Kratzer und Dellen sich auf der neuen Tapete abzeichnen können. Sollte sich die Tapetenentfernung mit dem Spachtel schwieriger gestalten als gedacht, kannst du die hartnäckigen Tapetenreste perforieren und einweichen, um sie leichter zu lösen. Wie das geht, erfährst du jetzt.

Tapete vor dem Einweichen perforieren

Dieser Schritt geht dem Einweichen der Tapete mit Spülmittel oder Tapetenlöser voraus. Denn hast du eine dicke Tapete wie z.B. eine Vinyltapete, mehrere Tapetenschichten oder einen Anstrich auf der alten Tapete, musst du dafür sorgen, dass sie durchlässig für Feuchtigkeit wird. Dazu bearbeitest du sie mit einer Stachelwalze bzw. Nagelwalze, die auch unter dem Namen Tapetenwolf, Tapetentiger oder Tapetenigel bekannt ist. Mit diesem Gerät fährst du nun großflächig über die Tapetenbahnen und durchlöcherst so alle Bereiche. Bitte auch Ränder und Ecken nicht vergessen. Achte darauf, nicht zu viel Druck auszuüben, da du sonst die Wand beschädigen könntest.

Eingeweichte Tapete löst sich leichter

Nun ist die alte Tapete gleichmäßig mit klitzekleinen Löchern übersät. Prima! Denn jetzt bleibt das Wasser nicht nur auf der Oberfläche, sondern kann tief ins Material eindringen und den Tapetenkleister lösen. Dazu mischst du das Wasser entweder mit Tapetenlöser, den es in jedem Baumarkt oder auch im Internet gibt – oder mit Spülmittel. Verwendest du Tapetenlöser, beachte bitte unbedingt die Verpackungshinweise zur Anwendung und Dosierung des Mittels. Außerdem solltest du Handschuhe verwenden und für genügend Frischluft sorgen. Entscheidest du dich für Spülmittel zum Einweichen der Tapete, dann verdünne es bitte mit warmem Wasser, da das Auflösen so zusätzlich beschleunigt wird.

Rühre die Mischung gut durch und trage sie großzügig auf der Tapete auf. Dazu kannst du einen Pinsel, einen Schwamm oder eine Sprühflasche verwenden. Die alte Tapete sollte sich sichtbar vollsaugen. Halte sie feucht und vermeide Zugluft. Nun heißt es: abwarten und nichts überstürzen! Denn eine ausreichend lange Einwirkzeit nimmt dir später viel Arbeit ab. Bei Tapetenlösern ist die Wartezeit auf dem Produkt angegeben. In der Regel kannst du nach 15 Minuten testen, ob sich schon etwas löst. Wenn nicht, wiederhole den Vorgang und bestreiche die Tapete erneut mit Flüssigkeit. Besonders, wenn du dicke Tapete, mehrere Tapetenschichten oder eine Tapete mit Anstrich entfernen willst, sind oft mehrere Durchgänge nötig. Anschließend ziehst du die Tapete ab und hilfst an hartnäckigen Stellen mit dem Spachtel nach.

Gehe beim Abziehen der alten Tapete langsam und gleichmäßig vor, damit die Bahnen nicht abreißen, sondern sich vollständig und möglichst in einem Stück lösen. Ist die Tapetenbahn durch das Wasser so aufgeweicht, dass sie ständig reißt, kannst du sie beim Abziehen um eine Holzlatte oder einen Besenstiel wickeln.

Tapete entfernen mit Dampf

Alternativ zum Einweichen, das je nach Einwirkzeit ziemlich lange dauern kann, kannst du alte Tapete auch mit einem Dampftapetenablöser entfernen. Dieses elektrische Gerät erzeugt heißen Wasserdampf, der tief in die Tapete eindringt, das Material aufweicht und den Kleber löst. Im Anschluss kannst du die Tapete mühelos von der Wand abziehen. Die Vorteile: anders als beim Einweichen mit Pinsel oder Schwamm hast du hier keine Wasserpfützen auf dem Boden, außerdem ist die Einwirkzeit kürzer. Wenn du eine große Fläche neu tapezieren oder sogar eine ganze Wohnung renovieren willst, ist der Dampftapetenablöser besonders praktisch!

Wohin mit der alten Tapete?

Du hast es geschafft und deine Wand von der alten Tapete befreit! Stellt sich nur noch die Frage: wohin mit den Tapetenresten? Wir verraten dir, wie du sie richtig entsorgst – und wie du sie sogar noch für kreative DIY-Projekte nutzen kannst.

Alte Tapete richtig entsorgen

Alte Tapete gehört in den Restmüll bzw. Hausmüll. Teilst du dir eine Mülltonne mit deinen Nachbarn, solltest du größere Mengen Alttapete im Voraus ankündigen, weil sie die Mülltonne verstopfen. So beugst du unnötigen Ärger im Haus vor. Achte beim Entsorgen darauf, dass die Kleisterreste nicht von innen an der Mülltonne festkleben. Alte Tapete in größeren Mengen nimmt aber auch dein örtlicher Wertstoffhof entgegen.

Alte Tapete kreativ verwerten

Sind die Tapetenreste noch intakt, sind sie viel zu schade für den Müll! Upcycling heißt das Stichwort – so verhilfst du alter Tapete zu neuem Glanz! Ein paar Ideen gefällig? Mit Stücken alter Tapete kannst du eine Regalrückwand bekleben oder Schubladen auskleiden. Auch die Setzstufen deiner Treppe werden, mit Tapete beklebt, zum Hingucker. Die Seitenwände von Schränken kannst du mit zugeschnittenen Tapetenresten optisch aufwerten – und nebenbei noch manchen Kratzer kaschieren. Tapetenreste kommen auch besonders schön im Bilderrahmen zur Geltung – und verschönern auf diese Weise erneut die Wand. Oder wie wäre es mit einem Tapetenzoo im Kinderzimmer? Dazu schneidest du (große) Tierfiguren wie Löwe, Giraffe und Elefant aus der Tapete und beklebst damit die Wände. Auch schön, zum Geburtstag oder einfach so: eine fröhliche Wimpelkette aus Tapetenresten.

Bevor du deine Wand neu tapezierst oder streichst

In den meisten Fällen gilt: Nach der Tapete ist vor der Tapete. Hast du alle Tapetenreste entfernt und willst deine Wand neu tapezieren oder streichen, solltest du den Untergrund zuerst gründlich überprüfen. Finden sich noch irgendwo Tapetenschnipsel? Dann beseitige sie mit einem Spachtel. Gibt es Flecken, Risse oder Dellen? Mit einer Bürste kannst du Staub und andere Verschmutzungen entfernen. Hartnäckige Flecken und wasserlösliche Verunreinigungen wie Ruß-, Brand-, Teer- und Fettflecken solltest du mit Fleckendecker isolieren, damit sie später nicht durchdrücken. Mängel im Putz besserst du mit Spachtelmasse aus. Ist die Wand, auf der du tapezieren willst, porös und stark saugend, solltest du sie mit Tiefengrund vorbehandeln. Das gilt z.B. für Putz, Beton und Gipskartonplatten. Durch die Grundierung reduzierst du die Saugfähigkeit des Materials – so sparst du dir später einiges als Kleber. In Feuchträumen wie der Küche kann die Vorbehandlung mit Tiefengrund dazu beitragen, Schimmel zu verhindern, da Wände dann weniger Feuchtigkeit aufnehmen. Der Anstrich mit Tiefengrund ist auch empfehlenswert, wenn dir Dekorputz oder ein Farbanstrich vorschwebt. Welche Besonderheiten es gibt, wenn du Beton streichen oder Gipskarton streichen willst, erfährst du natürlich in unserem Blog – klicke dazu einfach auf die Links.

Bist du dir aber sicher, dass du tapezieren willst, greifst du besser zu Tapeziergrund bzw. Tapetengrund. Das ist eine spezielle Art von Tiefengrund, die für das perfekte Saugverhalten der Wand sorgt und sie optimal auf den Tapetenkleister vorbereitet. Tapeziergrund eignet sich für glatte und saugfähige Untergründe wie Beton oder Gipskarton, aber auch, wenn du mit Vliestapete arbeiten willst. Auch bei unregelmäßig gefärbten Untergründen ist Tapeziergrund empfehlenswert: da es ihn auch in getönter Variante gibt, sorgst du so für eine homogene Wand, sodass später nichts durch die neue Tapete durchscheint. Die Verwendung von Tapeziergrund erleichtert übrigens auch das spätere Ablösen der Tapete – du wirst es dir später danken!