Es gibt verschiedene Holzleimsorten und Sie haben die Qual der Wahl, denn Holzleim ist nicht gleich Holzleim.
Einige Unterschiede sollten Sie daher bei der Auswahl der Produkte beachten.

Vielleicht fragen Sie sich bestimmt: Welcher Holzleim ist der richtige für mein Projekt?

Dann ist dieser Beitrag wie gemacht für Sie! Denn wir möchten Ihnen nun die verschiedenen Holzleimsorten und deren Unterschiede im einzelnen genauer vorstellen!

Verschiedene Holzleimsorten – Wofür?

Wenn man beim Handwerken mit Holz nicht unbedingt zum Bohrer, der Schraube oder dem Nagel greifen möchte, kommt häufig der Holzleim zum Einsatz. Er ist eine Art Klebstoff und befestigt Holz und Holzwerkstoffe mit- und aneinander.

Die Wahl des Holzleimes sollte sich nach Ihrem Vorhaben richten, denn die Leimsorten sind in verschiedene Beanspruchungsgruppen unterteilt. Sie sollten sich zu Beginn erst einmal Gedanken darüber machen, welchen Beanspruchungen der Leim im Laufe der Zeit ausgesetzt sein wird. Dementsprechend können Sie dann den richtigen Holzleim auswählen, um am Ende ein optimales Ergebnis zu erzielen.

Auch gibt es Unterschiede im Bereich der Inhaltsstoffe und der Klebekraft, die Sie berücksichtigen sollten.

Vier Beanspruchungsgruppen

Die Einordnung der verschiedenen Holzleimsorten in die entsprechenden Beanspruchungsgruppen richtet sich nach deren Feuchtigkeits- und Wasserbeständigkeit.
Je mehr Feuchtigkeit der Kleber im Laufe der Zeit ausgesetzt ist, desto höher ordnet er sich in die Beanspruchungsgruppen ein.
Manche von ihnen sind nur im Innenbereich anwendbar, andere können ebenfalls im Außenbereich verarbeitet werden.

Früher bezeichnete man die unterschiedlichen Holzleimsorten in B1-B4, heute hingegen verwendet man nur noch die Bezeichnungen D1-D4. Dabei kann D1 den niedrigsten und D4 die höchsten Beanspruchungen standhalten.

  • D1: Dieser Leim kann nur im Innenbereich und bei einer Holzfeuchte von bis zu 15% verwendet werden. Daher sollte es sich in dem betreffenden Raum um einen Trockenbereich handeln.
  • D2: Auch diese Leimsorte ist nur im Innenbereich zu verwenden. Die Feuchtigkeit des Holzes darf maximal 18% betragen und der Leim nur gelegentlich und kurzzeitig mit Wasser und Kondenswasser in Berührung kommen.
  • D3: Bei diesem Leim ist der häufige und kurzzeitige Kontakt mit Feuchtigkeit kein Problem. Sie können ihn im Innenbereich in Räumen mit höherer Luftfeuchtigkeit, wie z.B. dem Badezimmer oder der Küche, verwenden. Auch im Außenbereich kann er verarbeitet werden, solange das Holz nicht direkter Bewitterung wie Regen ausgesetzt ist.
  • D4: Diesem Leim macht Feuchtigkeit überhaupt nichts aus. Sie können ihn sowohl im Innen- als auch im Außenbereich verarbeiten, wobei der Holzleim häufig und langanhaltender Feuchtigkeit wie direkter Bewitterung ausgesetzt ist.

Vorsicht bei den Angaben auf der Produktverpackung!

Leider ist bei den Produktverpackung nicht immer auf den ersten Blick ersichtlich, in welche Beanspruchungsgruppe das Produkt eingeordnet ist. Manchmal ist eine solche D-Bezeichnung erst gar nicht vorhanden. Sie können zwar indirekte Hinweise, wie die Bezeichnung „wasserfest“ auf der Packung entdecken, diese helfen allerdings nur bedingt weiter. Denn Sie wissen nicht, ob es sich hierbei dann um einen D3- oder D4-Leim handelt, die sich deutlich voneinander unterscheiden.

Daher sollten Sie im Zweifelsfall die Verpackung genauestens nach den entsprechenden Angaben absuchen oder Sie fragen bei Fachkundigen nach.
Wenn Sie sich nicht sicher sind, welcher Beanspruchungsgruppe Ihr Holzleim eingeordnet sein muss, nehmen Sie zur Sicherheit den Leim, der in die nächst höhere Beanspruchungsgruppe eingeordnet ist.

Verschiedene Inhaltsstoffe

Die verschiedenen Holzleimsorten enthalten auch entsprechend verschiedene Inhaltsstoffe.
So gibt es Leime, in denen natürliche Inhaltsstoffe verarbeitet sind und solche, die synthetische Inhaltsstoffe beinhalten.

Holzleimsorten mit natürlichen Inhaltsstoffen

Glutinleim

Diese Leimart wird heutzutage nur noch selten verwendet. Sie findet Anwendung im Bereich des Baus von Musikinstrumenten und der Restaurierung alter Holzmöbel.

Er wird aus tierischen Abfällen wie Knochen oder Haut hergestellt. Dabei kocht man das entsprechende Tiergewebe aus und erhält eine gallertartige Masse. Im getrockneten Zustand kann diese Gallerte aus dem Eiweiß Glutin dann als Leim verwendet werden.

Je nach verwendetem Produkt, bekommt der Glutinleim anschließend seinen  speziellen Namen: Knochenleim, Haut- oder Lederleim, Hasenleim, Fischleim oder Hausenblasenleim. Beim Letzteren handelt es sich um die Schwimmblase einer Störart, die auch Hausen genannt wird.

Kaseinleim

Kasein ist ein Bestandteil des Eiweißes, das man in Milchprodukten vorfindet. Aus diesem Bestandteil und zusätzlich hinzugefügten gelöschtem Kalk wird dann durch das Vermischen der Kaseinleim hergestellt. Er ist wasserfest und hitzebeständig, wird aber heute fast ausschließlich nur noch in der Bautischlerei verwendet.
Dieser Leim wird in die Beanspruchungsgruppen D2 und D3 eingeordnet.

Man kann im Fachhandel eine bereits fertige Pulvermischung kaufen, die nur noch mit Wasser vermengt werden muss, um den Leim herzustellen.
Wer es lieber selber machen und dabei auch noch Geld sparen möchte, der vermischt gründlich Magerquark mit gelöschtem Kalk in einem Verhältnis von 4-5 zu 1.

Holzleimsorten mit synthetischen Inhaltsstoffen

Formaldehydleime

Solch Leime beinhalten, wie der Name bereits verrät, das Lösungsmittel Formaldehyd. Sie werden vor allem im industriellen Bereich, z.B. bei der Herstellung von Spanplatten und im Bootsbau, verwendet. Im Bereich des Heimwerkens wird er so gut wie nie verwendet.

Diese Leimart wird in die Beanspruchungsgruppe D4 eingeordnet. Formaldehyd ist umstritten und vor allem fällt jedermann der unangenehm stechende Geruch dieses Inhaltsstoffes auf, weswegen Räume, in denen dieser Leim verarbeitet wird, gut gelüftet werden sollten.

Sie zeichnen sich durch ihre hohe Beständigkeit aus, da sie sehr kälte- und hitzebeständig, kochfest und witterungsbeständig sind.

Es gibt in diesem Bereich noch einige Unterkategorien, die sich im wesentlichen durch den Formaldehydanteil im Produkt unterscheiden. Das Formaldehyd sorgt für die Härte des Leims: Je mehr Formaldehyd, desto härter und widerstandsfähiger der Leim und desto sicherer und stärker die Verbindung zum Holz.

Weißleim

Weißleim ist bei den heimischen Handwerkern am beliebtesten. Er ist ein formaldehyd- und lösungsmittelfreier Dispersionsleim. Das bedeutet, dass das enthaltene Bindemittel in dem Wasser fein verteilt (dispergiert) statt aufgelöst wird.

Ist der Weißleim flüssig, hat er eine milchig-weißliche Färbung, daher kommt auch sein Name. Bei der Aushärtung des Holzleims wird das enthaltene Wasser an die Umgebung abgegeben und ein fester Klebstoff entsteht. Im getrockneten Zustand ist der Leim dann transparent, also durchsichtig.

Der Weißleim ist in allen Beanspruchungsgruppen erhältlich. Am meisten verbreitet sind allerdings der D1- und D2-Weißleim, gelegentlich verwendet man auch  den wasserfesten D3-Weißleim. Die D4-Variante kann man nicht fertig im Handel kaufen, allerdings gibt es für D3-Leime Härtungsmittel und Vernetzer, die man hinzumischt, um D4-Leim zu erhalten. Das Mischen sollte direkt vor der Verarbeitung geschehen und das fertige Produkt zügig verbraucht werden, da es ziemlich schnell aushärtet.

Bei Tropenhölzern, die öl- und harzhaltig sind, klebt Weißleim meist auf Anhieb nicht so gut. Er kann nicht in das Holz eindringen, deshalb sollte die entsprechende Oberfläche zunächst angehobelt oder angeschliffen werden. Bevor Sie mit der Verarbeitung beginnen, führen Sie daher am besten bei Tropenhölzern einen Klebeversuch durch.

Auch gibt es sogenannte Expressleime, die in wenigen Minuten aushärten und lange Warte- und Trockenzeiten einsparen. Vor allem bei Klebearbeiten, die man sozusagen „über Kopf“ erledigen muss, ist das besonders hilfreich. Aber auch im Bereich der Montage werden sie für schnelleres Arbeiten und schnellere Ergebnisse ohne lange Trockenzeiten gern eingesetzt.

Polyurethanleime

Sie sind die wohl modernste Form der Leime. Sie sind in die Beanspruchungsgruppe D4 eingeordnet, wasserfest und kleben nicht nur Holz, sondern auch alle anderen zu verklebenden Materialien mühelos miteinander. Durch den Hauptbestandteil Polyurethan werden Sie auch PU-Leime oder PUR-Leime genannt.

Auch dieser Klebstoff ist lösungsmittelfrei. Er reagiert bei der Aushärtung mit der Feuchtigkeit der Umgebung und schäumt dabei meist ein wenig auf. Im Prinzip funktioniert er wie der Bauschaum, zu unserem entsprechenden Beitrag über dieses Produkt gelangen Sie hier.

Verarbeitung

Die Verarbeitung der verschiedenen Produkte ist je nach Zusammensetzung und Hersteller unterschiedlich. Lesen Sie daher aufmerksam die Gebrauchsanleitung auf der Produktverpackung.

Weißleim beispielsweise sollte unter Umständen mehrfach aufgetragen werden, um ein optimales Klebeergebnis zu erzielen. Auch können Sie ihn mit Wasser verdünnen, um die Trocknungszeit des Leims nach Wunsch zu verlängern.

Im Durchschnitt kann man sagen, dass die besten Voraussetzungen für perfekte Ergebnisse und verschiedene Holzleimsorten folgende sind:

  • Raum-, Material- und Leimtemperatur: 18°C bis 20°C
  • relative Luftfeuchtigkeit: zwischen 50% und 70%
  • Holzfeuchtigkeit: zwischen 8% und 10%

Verschiedene Holzleimsorten: Verschiedene Inhaltsstoffe und Eigenschaften

Damit sollten verschiedene Holzleimsorten Sie nun nicht mehr aus dem Konzept und um den Verstand bringen.
Wenn Sie wissen, wofür Sie verschiedene Holzleimsorten verwenden können und welchen Einflüssen sie anschließend ausgesetzt sind, liegt die richtige Wahl schon beinahe auf der Hand.

Achten Sie beim Kauf genau auf die Produktbeschreibung und -Anleitung, bevor Sie den Holzleim verwenden und dann kann auch so gut wie nichts mehr schief gehen.

Wir hoffen, Ihnen hat unser Beitrag über verschiedene Holzleimsorten und ihre Unterschiede weitergeholfen und natürlich auch gefallen. Bis zum nächsten Mal und viel Erfolg beim Leimen!