Beton ist längst nicht mehr nur ein Baustoff, den man wegen seiner Stabilität schätzt. Stattdessen ist er mittlerweile fester Bestandteil vieler Raumgestaltungen. Dabei geht der Trend zu glatt geschliffenem Beton, ob als Bodenplatte oder Sichtbeton im Raum. Mit den richtigen Werkzeugen und den richtigen Techniken können auch Heimwerker selber Beton schleifen. In diesem Artikel erfährst du, wie du richtig vorgehst.

Der Trend zum Beton glatt schleifen: warum?

Glatt geschliffener oder gar polierter Beton wirkt unaufgeregt, ruhig, sauber und bietet sich als Leinwand für unzählige Gestaltungsmöglichkeiten an. Es lohnt sich also schon rein aus optischen Gründen, Beton zu schleifen. Allerdings geht es nicht immer nur um Optik. Beton wird grundsätzlich gegossen. Er härtet nicht immer perfekt und gleichmäßig aus. Indem du Betonflächen schleifst, schaffst du eine ebene Fläche. Aber wann genau trifft was zu? Wann verwendet man Beton aus reinem Nutzen, wann bietet er sich als dekoratives Element an?

Beton im Hausbau

Beim Bau eines Hauses setzt man unweigerlich Beton ein. Ob als Bodenplatte, im Keller oder in der Gartengestaltung, die Einsatzbereiche sind vielseitig. Er setzt sich aus Zement, Kies, Sand und Wasser zusammen. Verschiedene Zusammensetzungen können zu optischen Unterschieden führen, die besonders hervortreten, wenn man ihn glatt schleift.

Man gießt den flüssigen Baustoff in Schalungen aus Holz oder Stein und lässt ihn aushärten. Während des Härtungsprozesses kann man bereits mit einer Rüttelplatte dafür sorgen, dass die Oberfläche möglichst eben trocknet, was natürlich die anstehende Schleifarbeit verringert. Man könnte nun meinen, je flüssiger die Masse, desto einfacher ist sie formbar. Diese Idee ist allerdigns eher kontraproduktiv, denn reagieren der Zement und die anderen Zusätze mit zu viel Wasser, kann das dazu führen, dass der Beton beim Aushärten aufreißt.

Stattdessen sollte man sich exakt an die vom Hersteller angegebenen Mengen halten und den Beton nach dem Aushärten weiterverarbeiten. Hierbei muss man Folgendes wissen: Beim Gießen und Aushärten sinken schwerere Bestandteile des Betons nach unten. Oben bleibt in den meisten Fällen eine Betonschlammschicht. Diese eignet sich nicht zum Schleifen. Man muss vor dem Schleifen meist die nicht schleifbare Schicht abfräsen. Da Beton ein außerordentlich stabiles Material ist, brauchst du das richtige Werkzeug und die richtige Vorgehensweise.

Werkzeug zum Beton schleifen

Kleine Flächen kannst du grundsätzlich mit einer Handschleifmaschine bearbeiten. Besonders für schwer erreichbare Ecken oder kleinere Projekte wie Treppenstufen kann das die richtige Wahl sein. Für größere Flächen solltest du zu einer fahrbaren Schleifmaschine greifen. Achte hierbei darauf, dass du entweder ein Nassschleifgerät wählst, oder zu einem greifst, welches den Schleifstaub direkt aufsaugt. So hältst du die Umgebung möglichst sauber und atmest weniger des Staubes ein.

Egal welche Schleifmaschine du wählst, das Schleifmaterial sollte möglichst Diamant sein. Dieser ist hart genug, um auch Beton problemlos zu bearbeiten. Und auch wenn Beton schleifen in vielerlei Hinsicht nicht ganz so läuft, wie etwa der Vorgang des Holz Schleifens, gilt doch auch hier, dass es mehrere Schleifvorgänge mit jeweils feineren Körnungen braucht.

Sollte es sich bei deinem Projekt um eine Renovierung handeln und du bearbeitest deinen Estrich, kann es sein, dass du Kleberresten begegnest. Diese können (und sollten) einfach mit weggeschliffen werden.

Natürlich kannst du solche großen Schleifmaschinen gegen eine Gebühr im Baumarkt leihen.

Vorbereitungen zum Beton schleifen

Wie bereits erwähnt, kann es sein, dass sich die oberste Schicht nicht zum Schleifen eignet. In diesem Fall muss man die Fläche erst einmal vorbereiten. Um eine Fläche zu erhalten, die tatsächlich geschliffen werden kann, muss die oberste Schicht zunächst abgefräst werden. Als Fräsen bezeichnet man die Bearbeitung der Fläche mit einer Fräsmaschine, aber auch das Entfernen von unerwünschten Ecken und Kanten und das Aushöhlen von Rinnen für Elektrik und Co. Nach dem Fräsen muss die Fläche gereinigt werden. Erst jetzt kannst du mit dem eigentlichen Schleifen loslegen.

Beton schleifen

Zunächst einmal solltest du eine Schutzbrille und einen Mund-Nasen-Schutz aufsetzen. Diese schützen deine Augen und Atemwege vor dem Staub, der trotz gleichzeitigem Aufsaugen oder Nassschleifen aufgewirbelt wird. Um deine Ohren zu schützen, solltest du auch einen Gehörschutz aufsetzen, denn nicht nur die Maschine macht Lärm, auch das Geräusch von Diamant auf Beton ist nicht unbedingt Musik.

Du schleifst in mehreren Schritten, wobei du jedes Mal die Körnung verdoppelst, um die Fläche feiner und glatter zu schleifen. Beginne etwa mit der Körnung 80. Dann steigerst du dich auf 160, auf 320… Beim Schleifen achtest du darauf, die Maschine gleichmäßig auf die Fläche zu drücken, damit du ein ebenes Ergebnis erhältst. Führe die Maschine in einheitlichem Tempo über deinen Beton. So gehst du mit jeder Körnung vor.

Nach dem Schleifen kannst du deine Betonfläche polieren. Das ist besonders dann angebracht, wenn es sich um Sichtbeton, also eine dekorative Betonfläche handelt. Zum Polieren nutzt du entweder einen extrem feinporigen Schleifaufsatz oder du greifst zu einer Poliermaschine.

Bei Fußboden solltest du jetzt noch einen Sichtestrich auftragen. Der schützt die Fläche, lässt sich auf Wunsch einfärben und verleiht dem Boden den letzten optischen Schliff, zumindest sprichwörtlich.

Für Nicht-Bodenflächen solltest du dir eine andere Versiegelung ausdenken, denn die frisch geschliffene Oberfläche ist Flüssigkeiten gegenüber erst einmal sehr empfindlich. Du kannst Betonflächen ölen, wachsen oder mit speziellen Betonversiegelungen schützen.

Alternative: Beton strahlen

Besonders große Flächen lassen sich besser strahlen, als schleifen. Dafür verwendest du eine Kugelstrahlmaschine. Solche Maschinen können Breiten bis zu einem halben Meter auf einmal abdecken. Das ist natürlich für sehr große Flächen extrem zeitsparend. Allerdings verschafft sie ein weniger glattes Finish, als ein Abschliff. Das liegt an der Funktionsweise: Die Maschine feuert kleine Stahlkugeln auf die Fläche, um so Unebenheiten abzustrahlen. Zeitgleich saugt sie den entstehenden Schmutz ein. So entsteht eine ebene, aber raue Fläche. Optisch kann das ansprechend sein, es ist aber eben ein anderer Eindruck, als eine komplett glatt geschliffene und polierte Fläche.

Auch eine solche Maschine kannst du natürlich ausleihen.

Viel Erfolg!