Teppichboden ist, gerade bei Allergikern, ein wenig in Verruf oder Vergessenheit geraten. Doch es gibt durchaus einige Gründe, Räume mit Teppich auszustatten: er isoliert, hält die Füße warm und ist angenehm weich beim Auftreten. Wenn du von diesen Vorteilen überzeugt bist, und Teppich verlegen willst, dann bist du hier genau richtig, denn wir erklären heute, wie du genau das ganz einfach selber machen kannst!

Den richtigen Teppich wählen

Es gibt tausende verschiedene Varianten von Teppichboden. Verschiedene Farben, verschiedene Verarbeitungen, verschiedene Muster… Wir wollen aber über die einen wichtigen Verarbeitungsschritt sprechen, da davon einige Überlegungen beim Verlegen abhängen. Bevor wir das tun, allerdings noch eine allgemeine Information:

Grundsätzlich bestehen die meisten Teppicharten, sofern sie nicht gewebt wurden, aus einer Trägerschicht (Unterseite) und einer Nutzschicht (Oberseite). Die Nutzschicht wird dabei mit Nadelschichten in die Trägerschicht eingearbeitet und bildet die die Schlingen aus. Wie lang oder wie genau diese Schlingen aussehen, hängt von der Verarbeitungsweise und der Art des Teppichbodens ab. Übrigens: es gibt heute viele Teppiche, die auf der Trägerschicht einen Vliesrücken haben. Diese kann man einfach durch Anwendung von Klett-bändern fixieren. Das ist natürlich sehr mieterfreundlich.

Bei einigen Teppichsorten werden diese Schlingen aufgeschnitten. So besteht der Teppich aus vielen „einzelnen“ Fasern, da auf der Oberseite keine geschlossenen Schlingen mehr sind. Solche Teppiche haben eine sehr glatte Optik. Dem gegenüber stehen Schlingenteppiche, bei denen die Schlingen eben nicht geöffnet wurden. Sie sind weniger optisch glatt, aber sehr strapazierfähig. Für Haushalte mit Katzen sind diese Teppiche allerdings nicht geeignet. Die Krallen können unbeabsichtigt in den Schlingen hängen bleiben, was zu Verletzungen führen kann, oder die Katzen nutzen den Widerstand der Schlingen mit voller Absicht als Kratzbaumersatz.

 

Materialien und Werkzeuge

Hier findest du eine Liste mit allen Materialien und Werkzeugen, die du brauchst, um neuen Teppich zu verlegen.

  • Teppichboden (idealerweise von einer Rolle, damit keine Farbunterschiede auffallen)
  • ggf Spachtelmasse zum Ausbessern des Untergrundes
  • Schleifmaschine bzw. Betonschleifer
  • Teppichkleber
  • Sockelleisten
  • Übergangsprofil
  • Tapezierschiene
  • Zahnspachtel
  • Glättekelle
  • Teppichmesser oder Hakenklinge
  • Farbwalze oder Papprolle (zum Beispiel die, auf die dein Teppich vielleicht aufgerollt war)
  • Nägel oder Doppelseitiges Klebeband für die Sockelleisten
  • idealerweise eine zweite Person

Übrigens: Wir haben auf der Liste alle Materialien und Werkzeuge aufgeführt, die du brauchst, um alten Teppich zu entfernen, den Untergrund vorzubereiten und den Teppich komplett zu fixieren. Wenn du keinen alten Teppichboden entfernen musst oder den Teppich nur teilweise, etwa nur an den Rändern fixierst, weil du die Mietwohnung irgendwann im Originalzustand zurücklassen musst, brauchst du nicht alles auf unserer Liste, vielleicht aber stattdessen Teppichboden mit Vliesrücken und Klettband.

Vorbereitungen zum Teppich verlegen

Ehe du den gewählten Teppich verlegen kannst, musst du einige Vorbereitungen treffen. Eventuell liegt ja noch alter Teppich auf dem Boden, den du zunächst entfernen musst? Ist der Boden vollständig verklebt, dann musst du die Fußleisten lösen und den alten Teppich mit einem Teppichmesser oder einem Hakenmesser in Streifen schneiden. Um Fußleisten zu lösen, ohne die angrenzende Tapete oder Farbe zu beschädigen, ritzt du die Tapete oder die Farbe direkt oberhalb der Sockelleiste ein, ehe du versuchst, sie abzunehmen. Für die Teppichstreifen gilt: Je schmaler die Streifen sind, desto einfacher sollten sie sich lösen lassen. Jetzt kannst du die Streifen entfernen.

Darunter findest du vermutlich nun Kleberreste und andere Unebenheiten. Damit du deinen neuen Teppich auf einer glatten Oberfläche verlegen kannst, musst du den Boden erst abschleifen und reinigen. Wenn kleine Löcher am Boden sind, fülle sie mit Spachtelmasse, lasse diese ordentlich trocknen und schleife dann den Boden.

Wichtig: Du kannst auf Fliesen, Laminat oder Dielen auch Teppich verlegen. Schöner, weil es zu einem glatteren Ergebnis führt, ist nackter Estrich, aber das ist ja nicht immer möglich. Was nie funktionieren kann, ist Teppich auf Teppich. Dabei geht es allerdings weniger um die Frage, ob du das tun kannst und viel mehr um die Frage, ob du das tun solltest. Teppich auf Teppich bettelt nämlich geradezu um Schimmel- und Bakterienbefall.

Teppich verlegen – Schritt für Schritt

Wenn der Boden vorbereitet ist, kann es ans eigentliche Teppich Verlegen gehen. Natürlich habt ihr den Teppich idealerweise schon beim Kauf grob ausgemessen, doch wir sprechen trotzdem noch einmal kurz über das ausmessen.

Maß nehmen vor dem Teppich verlegen

Teppich lässt sich nur bedingt nahtfrei in mehreren Bahnen verlegen. Meist gibt es ihn in Meterware, die in der Breite ausreicht, doch wenn das in deinem Raum nicht der Fall ist, raten wir dir von Schlingenteppich ab. Bei dieser Teppichart sieht man die Anschlussnähte immer sehr deutlich.

Achte beim Ausmessen des Raumes auch auf die Ecken. Nicht immer kann man sich darauf verlassen, das ein Raum in den Ecken perfekte rechte Winkel aufweist. Schneidet man hier falsch zu, kann das ein teures Ärgernis sein.

Teppich ausrollen

Nach dem groben Maß kannst du den Teppich jetzt im Raum ausrollen. Tipp: Teppiche verlegt man in der Regel mit der Florrichtung in Blickrichtung. Das heißt in den meisten Räumen von der Tür in Richtung Fenster. Die Florrichtung findet man zum Beispiel heraus, indem man einen Gegenstand, etwa einen Zollstock, umkippen lässt und schaut, in welche Richtung er nachfedert. In dieser Richtung verläuft die Flor.

Passt er noch so gar nicht in den Raum, solltest du den Teppich grob zuschneiden. Achte aber darauf, an allen Seiten einen Überstand von etwa 10 cm zu lassen. Besonders dort, wo du ihn noch nicht ganz glatt hinlegen kannst, weil zum Beispiel Heizungen im Weg sind, brauchst du genügend Teppich, als dass du ihn nach dem Zuschneiden bis zur Wand legen kanntst. Jetzt lässt du den Teppich für ganze 24 Stunden ruhen. So passt er sich dem Raumklima an und „setzt“ sich.

Teppich Bahnen aneinanderfügen

Diesen Schritt machst du, ehe du irgendwas klebst, grundsätzlich sollte der Teppich jetzt aber schon so liegen, wie er später liegen soll. Um einen nahtlosen Übergang zu schaffen, musst du einen sogenannten Doppelnahtschnitt durchführen. Das heißt, du lässt die beiden Teppichbahnen einige cm überlappen und schneidest dann mithilfe einer Tapezierleiste und einer wirklich scharfen Klinge durch beide Teppichschichten. So passen die Schnittkanten perfekt aneinander und die Fasern können nach dem Kleben ein wenig ineinander gebürstet werden, damit die Naht möglichst nicht auffällt.

Teppich verlegen

Für perfekten Halt und einen dauerhaft wellenfreien Teppich empfehlen wir die komplett fixierte Verlegung mit Teppichkleber. Wie gesagt, gerade für Mieter ist das nicht immer möglich, aber gesagt haben wollen wir es trotzdem.

Teppich rückbaubar verlegen

Für eine mieterfreundliche Verlegung eignet sich doppelseitiges Klebeband oder die Variante mit dem Klettband. Bei Räumen unter etwa 20 m² reicht es, wenn du die Ränder des Teppichs mit doppelseitigem Klebeband fixierst. Bei größeren Räumen solltest du auch diagonal von Ecke zu Ecke Klebestreifen verlegen. Aber wie bekommt man den Teppich nun perfekt verlegt?

Schlage den Teppich halb um, sodass du den Boden sehen kannst, auf den du nun den Teppich verlegen willst. Fixiere dein doppelseitiges Klebeband entlang der beiden seitlichen Wände und der Wand vor Kopf, entferne die Klebefolie und rolle den Teppich nach und nach um. Streiche ihn dabei mit der Farbwalze oder der stabilen Papprolle glatt auf die Klebefläche. Arbeite immer von der Mitte nach außen beim ausstreichen, damit keine Wellen entstehen.

Jetzt schlägst du die noch lose Seite um und gehst genauso vor.

Teppich verlegen mit Kleber

Diese Variante ist, wie schon erwähnt, die Sicherere, da sie eine Vielzahl an Vorteilen bietet. Weniger Wellenbildung, sicherer Halt und eine bessere Wärmeübertragung bei einer Fußbodenheizung gehören zu den großen Pluspunkten von Teppichkleber.

Auch bei dieser Variante klappst du zunächst eine Hälfte um. Mach dich mit den Produktinformationen des Teppichklebers vertraut. Dort findest du in der Regel Informationen zu Lüftungszeit, Auftragungsdicke und Werkzeug.

Trage den Kleber entsprechend der Herstellerinformationen gleichmäßig auf und lasse ihn dementsprechend trocknen. Wenn der Kleber sich an den Fingern trocken anfühlt und nicht mehr kleben bleibt, ist der richtige Zeitpunkt gekommen. Nun ähnelt sich der Vorgang der Fixierung mit Klebeband. Schlage den Teppich um und nutze die Farbrolle oder die Papprolle, um von der Mitte nach außen hin den Teppich glattzustreichen.

Wiederhole den Prozess auf der anderen Seite.

Feinschnitt der Ränder

Um nun die Ränder perfekt zuzuschneiden, brauchst du deine Tapezierschiene und ein scharfes Messer. Drücke mit der Schiene den Teppich fest in die Kante zwischen Wand und Boden. Schneide mit dem Messer entlang der Schiene. Idealerweise liegt der Teppich dann perfekt an der Wand an, ohne unter Spannung zu stehen. Achte beim Schneiden aber darauf, dass du wirklich ganz in der Ecke bist. Bist du das nicht, schneidest du womöglich zu viel ab und hast einen kleinen Spalt zwischen Teppich und Wand.

Für Heizungsrohre schiebe den Teppich so nah es geht an das Heizungsrohr. Setze einen geraden Schnitt vom Knick, wo der Teppich an das Heizungsrohrstößt, bis zum Teppichende. Lege den Teppich um das Rohr und schneide vorsichtig weg, was am Rohr hochsteht.

Sockelleisten anbringen

Sockelleisten können kleine, unsaubere Schnittkanten verstecken und stellen einen eleganten Übergang dar. Du kannst entweder Ziersockelleisten wählen, die zur Wand passen, oder du wählst eine Variante, in die du einen Streifen deines Teppichs einsetzen kannst. Für die letztere Variante brauchst du natürlich entsprechend mehr Teppich, den du in die Leisten kleben kannst. Hierfür kannst du doppelseitiges Klebeband nutzen, doch einige dieser Teppichsockelleisten kommen schon mit integriertem Klebestreifen.

Allgemeine Tipps zum Thema Teppich verlegen

Im Grunde solltest du mit dieser Anleitung in der Lage sein, deinen eigenen Teppich verlegen zu können. Viel Spaß dabei! Zum Abschluss noch vier Tipps, die wir dir mitgeben möchten, damit dein Projekt ein Erfolg wird:

  1. Arbeite möglichst mit einem Teppichstück. Nähte sind kompliziert und sollten nach Möglichkeit vermieden werden.
  2. Transportiere deinen Teppichboden, ohne ihn zu knicken. Miete im Notfall einen Transporter oder lasse ihn dir liefern.
  3. Lasse den Kleber ausreichend antrocknen, ehe du deinen Teppich ausrollst.
  4. Nutze scharfe Klingen. Unscharfe Klingen sorgen für unsaubere Kanten und bergen ein höheres Verletzungsrisiko.