Deutschland ist eines der Länder mit den meisten Hobbybastlern. Aber auch die Menschen, die nicht aus reiner Lust am Tun zum Bohrer greifen, sammeln sich über die Jahre eine beachtliche Menge an Werkzeug zusammen. Ganz zu schweigen von Betrieben, die auf die tägliche Verwendung von Werkzeug angewiesen sind. Da kann man leicht die Übersicht verlieren und muss womöglich lange nach den gewünschten Geräten suchen. Im schlimmsten Fall findet man sein Werkzeug erst nach Stunden oder Tagen mit rostigen Stellen. Damit euch das nicht passiert, möchten wir euch Möglichkeiten zur korrekten Werkzeugaufbewahrung näherbringen. Dabei gehen wir auf verschiedene Systeme, Aufbewahrungsmöglichkeiten sowie Vor- und Nachteile des Aufbewahrens von Werkzeug ein.

Das richtige System in der Werkzeugaufbewahrung

Obwohl das konkrete System wohl mehr von den eigenen Vorlieben und Denkmustern abhängt, gibt es einige Grundlagen zu beachten. Bei den meisten Menschen überwintert das Werkzeug in einem unisolierten Gartenhaus. Das ist praktisch, wenn man sein Werkzeug nur unregelmäßig oder saisonal benutzt, schließlich kann man es keinem verübeln, wenn man den Rasenmäher nur im Sommer benutzt. Allerdings ist die Werkzeugaufbewahrung in solchen Räumen nur bedingt geeignet. Meistens kommt es zu dauerhafter Feuchtigkeit, Temperaturen unter dem Nullpunkt und einem engen Stauraum. In diesem Szenario liegen also perfekte Bedingungen für Rost, Staub und Stoß- sowie Batterieschäden vor. Der spärlich ausgebaute Schuppen ist also keineswegs der ideale Aufbewahrungsort. Auf Dauer wird Sie das sogar einiges an Geld kosten, denn das Werkzeug wird leiden und die Lebenszeit wird sich drastisch verkürzen. Zu Beginn eurer Aufräumarbeiten solltet ihr also einen geeignet Lagerort finden.

Nach welchen Kriterien sortiert man Werkzeug?

Wenn ihr euren idealen Lagerraum gefunden habt, solltet ihr euch folgende Fragen zum Werkzeug stellen:

  • Wie häufig benutzt ihr es?
  • Welcher Platz steht euch zur Verfügung?
  • Wie viel Werkzeug besitzt ihr?

Diese Fragen sollten euch das weitere Vorgehen erheblich erleichtern. Nun wird man in jeder Werkstatt unterschiedliche Anordnungen des Werkzeugs finden, wobei die beliebtesten und naheliegendsten wohl Sortieren nach Größe und nach Verwendung sind. So könntet ihr entweder alle kleinen Werkzeuge in einem Koffer und alle mittelgroßen Gegenstände in einem Schrank aufbewahren. Oder aber ihr sortiert alles rund um den Garten- und Landschaftsbau miteinander und Metallwerkzeuge an einem anderen Ort. Am Ende kommt es darauf an, dass ihr euch in eurem System zurechtfindet und nicht verzweifelt, weil ihr zu lange suchen müsst, wenn ihr etwas braucht.

Fassen wir noch einmal zusammen. Metall rostet und sollte unbedingt vor Feuchtigkeit geschützt werden. Das Gleiche gilt auch für Batterien oder Elektrowerkzeuge im Allgemeinen. Wenn euch kein Raum im Inneren des Hauses zur Verfügung steht, könnt ihr auch auf einen lokal geschlossenen Raum wie einen Schrank zurückgreifen. Geräte oder Werkzeug mit Klingen solltet ihr immer abdecken, ansonsten verlieren diese an Schärfe und stumpfen mit der Zeit ab.

Wie sieht die Werkzeugaufbewahrung konkret aus?

Die Möglichkeiten, die euch zur Verfügung stehen, sind zahlreich. Von der DIY-Variante über gekaufte Koffer, Systainer bis hin zu großen Möbelstücken wie einem Werkzeugschrank stehen euch die Türen offen. Mit etwas Kreativität wird aus der Rumpelkammer, die man vor der Frau verstecken muss, zur schicken Werkstatt. Langfristig schont ihr euer Werkzeug und spart Geld.

Werkzeugkoffer und Boxen machen euch Mobil

Das Schöne an Boxen und Koffern ist, dass sie meist mit Halterungen ausgestattet sind und somit leicht bewegt oder mitgenommen werden können. Ihr seid also nicht an eure Werkbank gebunden. Müsst ihr einen Tisch im Haus oder einen Zaun im Vorgarten reparieren? Kein Problem! Lästiges Hin- und Herlaufen entfällt hier komplett. Darüber hinaus haben diese Koffer meist Formen im Inneren, in die ihr euer Werkzeug legen könnt. Das schützt nicht nur vor Stößen, sondern sorgt zeitgleich für eine gewisse Ordnung. Die Kompaktheit ist bei Boxen noch ein wenig effizienter als bei Koffern. Denn diese haben in einigen Fällen sogar Führungen zum Stapeln.

Oft gibt es Koffer, auch bestückt und nach Themen sortiert. So findet man im Baumarkt oft Werkzeugkoffer für Elektriker, KFZ-Mechaniker oder sogar Gärtnerkoffer. Diese praktische Form der Werkzeugaufbewahrung eignet sich insbesondere für Kleinteile und ist mit dem Werkzeugwagen die beliebteste Form in Deutschland.

Werkstattwagen zur Werkzeugaufbewahrung

Den Werkzeugwagen findet man meist in professionellen Werkstätten, in denen nicht an einer festen Werkbank gearbeitet wird. Aber auch mehr und mehr heimische Handwerker legen sich einen Werkzeugwagen zu. Im Prinzip handelt es sich hier meist um einen hüfthohen Schrank mit Fahrgestell und mehreren Schubladen und gelegentlich einer kleinen Schrankfunktion. Das Angebot dieser Form ist riesig groß und kann ganz nach den eigenen Vorlieben ausgesucht werden. Die Räder lassen sich meistens feststellen, wodurch man keine Angst vor unebenem Untergrund haben muss. Diese Form der Werkzeugaufbewahrung hebt die Mobilität eines Koffers auf eine Ebene höher bei noch mehr Stauraum.

Werkzeugschubladen- und Schränke

Hier holt man sich eher ein neues Möbelstück als einen einfachen Gegenstand ins Haus. Die Schubladen können genauso wie die Schränke in vielen Formen und Materialien gekauft werden. Insbesondere durchsichtige Modelle sind beliebt, denn mit ihnen hat man sein ganzes Portfolio auf einen Blick. Je nach Qualität oder Größe sind diese Aufbewahrungsmöglichkeiten mit Stoßdämpfern gesichert, die Ihr Werkzeug besonders gut schonen. Die Schubladen werden häufiger für Materialien wie Schrauben oder andere Kleinteile genutzt als für Werkzeug. Die Schränke hingegen können sich insbesondere für empfindliches Werkzeug wie einen Rasentrimmer oder Sägen auszahlen. Sind sie gut isoliert, kann Ihr Werkzeug sogar darin überwintern. Meist finden sich im Inneren und an den Türen Halterungen, um mittelgroßes Werkzeug zu befestigen.

Werkzeugwand

Für die besonders Ordentlichen unter euch, die häufig zum Schraubendreher greifen und auch am Sonntagabend noch die Veranda ausbessern, ist eine Werkzeugwand äußerst attraktiv. Meist wird hier mit einer Lochwand gearbeitet, die vertikal über der Werkbank angebracht wird. In dieser Wand können unterschiedliche Formen zum Halten des Werkzeugs angebracht werden. Einfache Haken, Schlaufen, selbstgebaute Halterungen, die passgenau sind oder Holzführungen nach dem French-cleat-storage-system, alles ist möglich. Dabei lassen sich auch jegliche Größen dingfest machen. Die großen Vorteile von diesem Modell sind Platzersparnis und Zugänglichkeit. Aber auch mit vielen Möglichkeiten zur Individualisierung kann sie punkten. Das Lochsystem bietet genügend Möglichkeiten, zusätzliche Markierungen oder Lagersichtboxen für Kleinteile anzubringen.

Lagerhaken/Gerätehalter

Meist werden diese Dinge an Werkzeugwänden verwendet oder bilden früher oder später eine eigene Variante der Werkzugwand. Aber mit etwas Kreativität könnt ihr Haken und Halterungen auch frei im Raum anbringen. Welches Werkzeug ihr hier aufhängen wollt, ist eurer Fantasie überlassen. Kleinere Schlaufen oder Vorrichtungen halten den Akkuschrauber perfekt, während ihr sogar eine Kettensäge aufhängen könntet. Gegeben dass ihr die richtigen Vorbereitungen trefft.

Eine weitere optisch ansprechende Variante der Werkzeugaufbewahrung ist der Magnetstreifen. Die Diversität ist hier etwas eingeschränkt, allerdings ist so ein Streifen umso schöner. Das metallene und somit magnetische Werkzeug hängt frei im Raum und ist jederzeit griffbereit.

Vorteile der Werkzeugaufbewahrung

Wie euch wahrscheinlich im Laufe dieses Artikels bereits aufgefallen ist, ist Werkzeug um ein Vielfaches leichter zu finden, wenn man es richtig sortiert. Das spart Zeit und Stress, denn mittlerweile gibt es sogar Studien, die nahelegen, dass sich eine aufgeräumte Umgebung positiv auf das Stresslevel eines Menschen auswirken kann. Aber nicht nur eure Seelenruhe wird zunehmen, auch euer Werkzeug wird länger halten. Während ihr einen Holzhammer problemlos im Schuppen stehen lassen könnt, werden offen liegengelassene Stahlnägel genau so schnell rosten, wie eine Batterie bei Minusgraden an Kapazität verliert. Achtet auf die richtigen Bedingungen, deckt scharfe Klingen ab und sorgt für die richtigen Bedingungen, damit ihr lange von eurem Werkzeug Gebrauch machen könnt.

Werkzeug reinigen vor dem Aufbewahren

Die Werkzeugaufbewahrung zu optimieren alleine reicht nicht. Denn auch auf die korrekte Reinigung solltet ihr achten. Wenn ihr Schweiß, Schmutz, Öle oder andere Flüssigkeiten nicht vom Werkzeug entfernt, bevor ihr es verstaut, kann es zu Rost kommen. Eure selbst gebaute Werkzeugwand mit Aufhängung kann noch so schön und praktisch sein, mit kaputtem Werkzeug ist euch auch nicht geholfen. Aber nicht nur Wasser ist gefährlich. Insbesondere für elektronische Geräte können Öle oder andere Schmiermittel in gewissen Bereichen für Probleme sorgen. Des Weiteren ist Staub in einer viel benutzten Werkstatt der größte Feind. Beim Sägen, Hobeln, Bohren und Schleifen entsteht eine Menge davon und mit der Zeit wird sich dieser Staub überall einlagern und Verstopfungen hervorrufen. Nehmt also am Ende jedes Arbeitstages eine gründliche Reinigung vor, damit euch euer Werkzeug lange treu bleibt.

Fazit

Die Werkzeugaufbewahrung ist einfach zu bewerkstelligen und bietet viele Vorteile. Längere Lebensdauer der Werkzeuge, Kosten- und Zeitersparnis und ein optisch ansprechenderer Arbeitsplatz gehören zu den großen Pluspunkten. Wie ihr das anstellt, ist euch offengelassen. Beim richtigen System geht es hauptsächlich darum, das ihr am besten klarkommt und euch zurechtfindet. Möbelstücke und weite Hilfsmittel gibt es wie Sand am Meer. Kleine bereits bestückte Koffer, Schränke oder praktische Lochwände, die Möglichkeiten sind genauso zahlreich wie deren Vorteile und Verwendungsmöglichkeiten.