Viele Flachdächer, zum Beispiel auf Garagen oder Gartenhäusern, sind mit Dachpappe gedeckt. Das ist praktisch und geht wesentlich schneller, als einzelne Dachschindeln aufzubringen. Doch auch diese unproblematische Dachbedeckung hat irgendwann einmal ihre Lebensdauer erreicht und muss erneuert werden. Viele Hobbyhandwerker empfehlen über die alte, oftmals etwas lädierte Dachpappe, einfach neue zu legen. So spart man sich das lästige und oftmals nicht so leichte Entfernen der Dachpappe und vor allem auch das Entsorgen, denn dieses ist, allerdings mit Recht, ziemlich teuer. Damit ihr wisst, worauf ihr beim Dachpappe entfernen achten solltet und welches Werkzeug sich am besten eignet, haben wir diesen kleinen, aber feinen Beitrag geschrieben.

Warum muss man Dachpappe entfernen?

Es ist wie immer im Leben, nichts hält für die Ewigkeit – auch Dachpappe nicht. Sie ist das ganze Jahr über Wind und Wetter ausgesetzt und die UV-Strahlung, Regen und Wind können sie soweit schädigen, dass die Dachpappe tatsächlich auch irgendwann austauscht werden muss. Einige Jahre werdet wohl auch ihr hin und wieder ein wenig Flickarbeit leisten, etwas Bitumen hier und eine kleine neue Bahn dort verlegen, aber eine Komplettsanierung könnt ihr nicht ewig aufschieben. Nun fragen sich vielleicht einige, warum man sich die Arbeit machen und die alte Dachpappe entfernen sollte. Kann man nicht einfach eine weitere Schicht obendrauf legen und bekommt dadurch sogar noch einen besseren Schutz vor Wind, Wetter und Wasser? Grundsätzlich könnte man dem zustimmen, doch bedenkt auch, dass die Dachpappe ein wahrlich großes Gewicht hat, welches dann auf eurer Dachkonstruktion liegt. Außerdem erhöht sich mit jeder Lage die Brandgefahr.

Wenn ihr zudem noch stolzer Besitzer einer alten Teerpappe oder sogar asbesthaltiger Dachpappe seid, dann können wir euch nur ganz dringend ans Herz legen, diese so schnell wie möglich und auch vollständig zu entfernen. Diese Materialien für Dachpappe sind schon seit Jahrzehnten vom Markt genommen, da sie extrem umwelt- und gesundheitsschädlich sind. Ihr könnt einfach ein Stück eurer Dachpappe zu einem Entsorger schicken und um Analyse bitten. Bei Teerpappe werdet ihr schon beim Entfernen mit der Nase drauf gestoßen, denn der typische Geruch nach Teer wird euch entgegenschlagen.

Verschiedene Arten von Dachpappe

Der Vollständigkeit halber wollen wir euch noch kurz die verschiedenen Arten von Dachpappe erläutern.

Asbest

Asbest ist in Deutschland mittlerweile verboten, denn er ist ein besonders krebserregender Werkstoff. Bis in die 70er Jahre und wer weiß, bei Privatpersonen vielleicht noch weit darüber hinaus, wurde Asbest aber sehr gern im Wohnungsbau und auch beim Dachdecken verwendet.

Teerpappe

Früher war es Gang und Gäbe, dass Dachpappe eben Teerpappe war. Das ist aber schon eine ganze Weile nicht mehr so. Die Produktion von Teerpappe wurde in Deutschland schon vor einigen Jahren eingestellt. Teerpappe ist zwar nicht ganz so gesundheitsschädlich wie Asbest, deswegen aber noch lange nicht unbedenklich. Gesundheitsgefährdend sind hier die sogenannten PAK-Verbindungen, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe.

Bitumenpappe

Heutzutage sind Dachpappen aus Bitumen hergestellt. Die Matten oder Bahnen sind, wie der Name schon sagt, nicht mehr in Teer, sondern in Bitumen getränkt. Sie sind weniger schädlich für Umwelt und Gesundheit, weil sie weniger der PAK-Verbindungen enthalten. Gänzlich frei von Schadstoffen ist aber auch die Bitumenpappe nicht, weswegen beim Entfernen ordentlicher Arbeitsschutz mit robuster langer Kleidung, Handschuhen, Schutzbrille und Atemschutzmaske genauso Pflicht ist wie bei anderen Dachpappe-Arten. Auch Bitumenpappe wird nicht im normalen Sperrmüll oder gar im Hausmüll entsorgt. Aber dazu empfahlen wir euch ja schon unseren speziellen Beitrag zum Entsorgen.

Probleme beim Dachpappe entfernen

Die meisten Probleme beim Dachpappe entfernen entstehen dadurch, dass Lücken und Fehlerstellen irgendwann einmal mit flüssigem Bitumen geflickt worden sind. Damit ist das Dach zwar wieder dicht, aber der Aufwand, wenn dann die Bitumenschicht wieder vom Dach herunter soll, kann unglaublich hoch werden. Am effektivsten entfernt man sowohl die Bitumenbahnen als auch die Flicken mit Spachtel und Meißel. Doch das ist sehr zeitaufwendig und teilweise auch kraftraubend.

Ein zweites Problem beim Dachpappe entfernen ist eines, welches in die gesundheitliche Richtung geht. Zwar werdet ihr immer weniger darauf stoßen, aber es kommt doch hin und wieder noch einmal vor. Wir reden von gesundheitsschädlicher Teerpappe oder sogar Dachpappe, die noch Asbest enthält. Hier solltet ihr beim Entfernen nicht nur lange Kleidung, Schutzbrille und Atemmaske tragen, sondern euch im Vorfeld auch um eine sachgemäße Entsorgung kümmern, denn diese ist bei diesen Materialien dokumentationspflichtig.

Aber auch moderne Bitumenbahnen oder -platten müssen sachgerecht entsorgt werden. Was ihr dabei beachten müsst und welche Kosten hier auf euch zukommen, haben wir im Beitrag Dachpappe entsorgen – so geht es richtig für euch zusammengetragen.

Dachpappe Rollen

Dachpappe entfernen leicht gemacht

Bei genagelter Dachpappe habt ihr meist keinerlei Probleme diese wieder zu entfernen. Beherzt mit einem Spatel angesetzt, am besten in den Ecken, und schon könnt ihr mit ein wenig Kraft, die Dachpappe einfach abziehen. Die Dachpappstifte fliegen euch dabei ein bisschen um die Ohren. Doch die meisten Dächer sind mit Bitumen oder manchmal auch noch mit Teerpappe verklebt oder verschweißt. Das Entfernen dieser Bahnen ist mit wesentlich mehr Kraftaufwand und höchstwahrscheinlich auch mit dem Einsatz von speziellem Werkzeug verbunden.

verklebte oder verschweißte Dachpappe entfernen

Die meisten modernen Dächer sind mit Bitumen-Schweißbahnen belegt, die verschweißt oder verklebt und oft zusätzlich mit Dachpappstiften befestigt sind. Wenn ihr vor solch einer Herausforderung steht, hilft euch ein Cuttermesser oder ein kleiner Winkelschleifer, mit dem man die Dachpappe anritzt und dann einfach abreißt, nicht aus. Jetzt müsst ihr zu speziellen Werkzeugen greifen. Um die verschweißte oder verklebte Dachpappe zu entfernen, könnt ihr entweder mit einem Flämmgerät oder einem Stripper arbeiten. Wir erklären natürlich beides.

Dachpappe entfernen mit dem Flämmgerät

Flämmgeräte sind spezielle Schweißgeräte für das Entfernen von Bitumenbahnen oder eben Dachpappe. Die Geräte sind recht teuer, sodass ihr am besten im Baumarkt nach einem Leihgerät fragen solltet. Dann geht es damit (und in Schutzkleidung bitteschön!) ab aufs Dach. Erwärmt mit dem Flämmgerät eine Bitumenbahn am Anfangsstück und zieht dann immer jede Bahn mit etwas Kraft ab. Am besten, ihr arbeitet zu zweit. Einer erwärmt immer wieder die Region, an der die Bahn gerade die Kanten aufwirft, und der zweite zieht kontinuierlich ab. Wie in den Problemen schon beschrieben, könnt ihr hierbei auf Flickstellen und Lückenfüller stoßen, die keine Bahnen sind, sondern reine Bitumenpaste. Da hilft dann meist nur das mühselige Entfernen mit Spachtel und Meißel.

 Dachpappe entfernen mit dem Stripper

Eine zweite Möglichkeit zum Dachpappe entfernen ist der Einsatz eines Strippers. Nein, wir reden hier nicht von einem Stripper in dem Sinne mit Bauhelm und Karohemd, sondern dem Gerät. Ein Stripper wird auch von Dachdeckern eingesetzt. Ihr kennt das Gerät vielleicht als Teppichstripper. Eigentlich ist es also ein ziemlich großer Spachtel, der motorisiert ist. Mit diesem Gerät werden Teppichreste und Kleber oder eben auch Dachpappe, abgeschabt. Die darunter liegende Schicht wird dabei nicht beschädigt. Die Stripper gibt es als Handgeräte für kleinere Flächen, aber auch als schweres Gerät zum Bedienen im Stehen und Laufen. Erkundigt euch im Baumarkt, welcher für eure Zwecke der geeignete Stripper ist.

Und was ist mit einem Dachdecker?

Natürlich gilt wie immer der Spruch „Selbst ist der Mann“. Doch gerade beim Dachdecken kann man schon einmal darüber nachdenken, einen Profi kommen zu lassen. Das Entfernen der Dachpappe mit dem Flämmgerät kann giftige Gase freisetzen, die Arbeit ist wirklich kein Zuckerschlecken und die Geräte sind teuer. Zusätzlich kommen noch die Kosten für das Dachpappe entsorgen hinzu. Letzen Endes muss auch, wo etwas entfernt wurde, wieder etwas Neues drauf. Bei all dem Zeitaufwand und den Kosten, die für ein kleines Garagendach entstehen können, lohnt es sich, sich vorher bei Dachdeckerbetrieben zu informieren. Es ist gar nicht so selten, dass ihr mit dem Beauftragen eines Profis, der all sein Material mitbringt und alle Abfälle entsorgt, deutlich billiger kommt, als wenn ihr es selber machen würdet. Wer natürlich einfach Spaß daran hat, seine Dachpappe selbst zu entfernen und das Dach mit einer neuen Schicht Bitumen auszurüsten, den wollen wir nicht daran hindern.