Holz ist ein vielseitiges Material, für den Innen- und den Außenbereich. Doch um auch im Außenbereich langlebig und stabil zu bleiben, brauchen Holzoberflächen einen guten Schutz vor Feuchtigkeit und Witterung. Ob mit Lacken, oder Farben, die auch die Optik des Holzes verändern, du musst das Holz versiegeln. Was genau das ist und wie du das am besten angehst, erklären wir dir in diesem Artikel.

Eine Exkursion in die Geschichte der Holzversiegelung

Wenn wir dich bitten, dir eine Scheune vorzustellen, was siehst du dann? In den meisten Fällen denkt man an die klassische, rote Scheune. Aber warum? Und was hat das mit diesem Artikel zu tun? Ganz einfach: eine Form der Holzversiegelung sorgte für die roten Scheunen.

Aus einer Mischung aus Leinöl und Eisenoxid fertigte man günstig einen Anstrich, der die hölzernen Scheunen vor Witterung und Feuchtigkeit schützen sollte. Und das Eisenoxid, was ja nichts anderes als ein schönes Wort für Rost ist, gab diesem Mittel die rote Farbe. Heute kann man zwar zuverlässigere und langlebigere Mittel herstellen, aber Leinöl findest du noch immer in den Baumärkten als Holzschutz und die Scheunen sind noch immer rot – wenn auch nicht mehr wegen des Rosts.

Welches Holz muss ich versiegeln?

Sicherheitshalber sollte man eigentlich jede Holzoberfläche, die im Innen- und Außenbereich zu finden ist, versiegeln. Dabei muss es sich nicht immer um eine Lackversiegelung handeln, wir stellen dir gleich die verschiedenen Möglichkeiten der Versiegelung vor. Aber eine Versiegelung ist nicht nur ein Schutz vor Wasserflecken, wie es zum Beispiel auf einem Esstisch nötig wäre. Treppenstufen nutzen weniger schnell ab und sogar Küchenbretter halten länger und neben weniger schnell Farbflecken (zum Beispiel von Gemüse) an.

Holz ölen

Sogar Schneidebretter profitieren von ein bisschen Leinöl.

Holz versiegeln: diese Möglichkeiten hast du

Grundsätzlich hast du fünf verschiedene Möglichkeiten, deine Holzmöbel zu versiegeln. Warum sich die eine Methode mehr und die andere vielleicht weniger eignet, erklären wir im Folgenden, aber zuerst einmal stellen wir dir die Möglichkeiten vor.

  • Öl: Wie schon vor hunderten von Jahren, kann man auch heute noch Leinöl zum Holz versiegeln verwenden. Die Vorteile von einer solchen Öl-Versiegelung sind zahlreich. Zum einen vertieft Öl die natürliche Färbung des Holzes und hebt die Maserung angenehm hervor. Zum anderen dringt Öl tief in die Substanz des Holzes ein und schützt sogar vor Feuchtigkeit. Letzteres allerdings nur bis zu einem gewissen Grad. Zwar ist diese Versiegelung nicht so langlebig oder stabil, wie andere aus dieser Liste, aber sie gibt einen grundlegenden Schutz, der für Möbel wie Regale oft völlig ausreicht.
  • Hartöl: Hartöl ist eine Mischung aus Öl und Wachs. Diese Versiegelung bietet ein wenig mehr Schutz, als reines Öl, weil sie durch das Wachs etwas fester ist. So kann man beispielsweise Esstische mit Hartöl versiegeln. Einige versiegeln sogar Holztreppen damit, doch hier muss man mit schneller Abnutzung rechnen.
  • Wachs: Als Bestandteil von Hartöl bringt Wachs eine Verstärkung dessen Wirkung mit sich. Als alleiniger Schutz ist Wachs nicht ganz so voller Vorteile: Zwar kann es einen Schutz vor Kratzern darstellen, schützt jedoch nicht vor Wasserflecken und ist dafür bekannt, Staub anzuziehen.
  • Lasur oder Lack: Lasuren und Lacke eignen sich ebenfalls zum Holz versiegeln. Sie schützen vor Feuchtigkeit und können, je nach eigenen Vorlieben, mit Farbpigmenten angereichert sein, oder in Form von Klarlack nur einen edlen Glanz hinterlassen.

Überlegungen davor

Wie bereits gesagt, hast du eigentlich die freie Wahl der Versiegelungsmethode, sofern du unbehandeltes Holz versiegeln möchtest. In diesem Fall musst du nur darauf achten, dass deine Holzversiegelung deinen Bedürfnissen entspricht. So kann man einen Boden durchaus ölen, muss aber damit rechnen, dass sich diese Ölschicht schneller abträgt, als ein dafür gedachter Parkettlack. Nichtsdestotrotz, die Wahl obliegt dir.

Wenn das Holz, welches du versiegeln willst, vorher schon einmal behandelt wurde, stehst du jedoch vor einer wesentlich eingeschränkteren Wahl: Du kannst entweder das Mittel nutzen, was zuvor genutzt wurde, oder du schleifst die ganze Oberfläche ab, um das Holz für eine alternative Versiegelung vorzubereiten. Letzteres ist auf jeden Fall eine Menge Arbeit, denn du musst sicherstellen, dass auch der kleinste Rest entfernt ist. Wenn du die neue Versiegelung aufträgst, ohne dass die alte komplett entfernt wurde, riskierst du Risse und Abblätterungen.

Ist das bedacht, kann es losgehen mit der eigentlichen Versiegelung.

Richtig Holz versiegeln

Um nun das Holz zu versiegeln, hängt das Vorgehen wieder von der Methode an.

Willst du nur eine Ölversiegelung auffrischen, so kannst du das Öl einfach mit einem Lappen auftragen. Überschüssiges Öl solltest du ebenfalls mit einem weichen Lappen wieder aufnehmen, damit keine Flecken entstehen. Willst du hingegen zum ersten Mal eine Ölversiegelung auftragen, dann solltest du die Holzöberfläche mit feinem Schleifpapier anschleifen. So kann das Öl besser in das Holz einziehen.

Ähnliches gilt für Hartöl und Wachs.

Lacke und Lasuren sollten immer erst auf vorgeschliffenes Holz aufgetragen werden. Eine zweite oder dritte Schicht, um beispielsweise eine deckendere Färbung zu erzielen, sind davon natürlich ausgeschlossen.

Wie du Holz richtig schleifst, wie du alte Beschichtungen durch Schleifen entfernen kannst und mehr, erfährst du übrigens in unserem Blogartikel „Holz schleifen leicht gemacht„. Auch eine ausführliche Anleitung zum Thema „Holz lackieren“ haben wir für dich verfasst.