Als Wandfliesen und Bodenbelag in Badezimmer oder Küche haben Fliesen großen Anteil am schönen Aussehen in den eigenen vier Wänden. Auch auf Treppen oder im Außenbereich auf Terrassen und Balkonen machen Sie eine gute Figur. Inzwischen gibt es eine immense Vielfalt an Materialien, Formen und Farben. Doch nicht jede Fliese ist für jeden Einsatzort geeignet. Es ist z. B. zu unterscheiden, ob im Innenbereich oder Außenbereich, an der Wand oder am Boden gefliest werden soll oder ob große Temperaturschwankungen zu erwarten sind. Fliesen verlegen gehört zu den anspruchsvolleren Heimwerkerarbeiten. Neben dem notwendigen Werkzeug solltet Ihr euch deshalb vor Arbeitsbeginn ein Mindestmaß an Basiswissen aneignen.

Was muss ich über das Fliesen wissen?

Grundsätzlich habt ihr die Wahl zwischen glasierten und unglasierten keramischen Fliesen, die entweder aus Steingut oder Steinzeug hergestellt werden. Steinzeugfliesen eignen sich besonders für den Außenbereich. Fliesen aus Steingut sollten ausschließlich im Innenbereich eingesetzt werden. Unglasierte Fliesen kommen vor allem bei stark beanspruchten Flächen wie Terrassen oder Eingangsbereiche zum Einsatz. Sie sind rutschhemmender, langlebiger und strapazierfähiger als glasierte Fliesen. Nachteilig ist die höhere Anfälligkeit gegen Öle und Fette. Eine zusätzliche Imprägnierung kann hier Abhilfe schaffen.
Glasierte Fliesen sind besser gegen Verschmutzungen geschützt. Dafür sind sie empfindlicher für mechanische Einflüsse durch Schuhwerk oder herabfallende Gegenstände.

Keramikfliesen lassen sich in Abriebklassen einteilen, je höher die Klasse, umso widerstandsfähiger ist die Oberfläche.

Abriebklassen bei Fliesen:

  • in die Abriebklasse 1 fallen ausschließlich Wandbeläge
  • Abriebklasse 2 umfasst Wand- und Bodenfliesen für leichte Beanspruchung
  • Klasse 3 beinhaltet Fliesen für mittlere Belastung, z. B. Wohnzimmer
  • in Klasse 4 fallen Bodenbeläge mit starker Beanspruchung, z. B. In Küchen, Dielen oder Terassen
  • Abriebklasse 5 umfasst Bodenbeläge z. B. In Gaststätten, Eingängen oder
    Ladengeschäfte mit sehr starker Beanspruchung.

Für den Badbereich etwa reichen gewöhnlich Fliesen der Abriebklasse 2 aus. Am Ende ist es aber eine persönliche Entscheidung, welchen Qualtitätsstandard man für nötig hält. Fliesen werden außerdem in den Rutschklassen R9 bis R13 eingeteilt. Je höher die Zahl nach dem R, desto rutschhemmender ist die Fliese. Für Wohnräume ist Klasse R9 grundsätzlich ausreichend. Für Küchen und Bäder ist mindestens Rutschklasse 10 zu empfehlen. Es gilt zu beachten, dass besonders rutschsichere Beläge aufwendiger zu
reinigen sind.

Tipps zum Flieseneinkauf

Achtet beim Kauf von Fliesen immer auf die Euro-Norm (EN). Diese Norm legt die Mindestanforderungen für Steingut- und Steinzeugfliesen fest. Sie legt die Abriebfestigkeit, Wasseraufnahme, Maßtoleranz, Ebenflächigkeit, Druck- und Biegefestigkeit fest. Wichtig ist auch, den Bedarf an Fliesen genau zu kalkulieren. Nicht jede Fliese kann man einfach nachkaufen, zum Beispiel wenn es sich um Aktionsware handelt. Daher ist eine Reserve sinnvoll, denn beim Fliesen Verlegen gehen immer einige Fliesen zu Bruch und auch nach Jahren ist man froh, gerissene Fliesen problemlos austauschen zu können.

Zur groben Berechnung gibt es folgende Faustformel:
Quadratmeterfläche + 5 % Verschnitt + 5 % Reserve.

Bei Fliesenkleber und Mörtel greift ihr am besten zu Fertigmischungen, die nur noch nach Herstellerangaben mit Wasser angerührt werden müssen. Zu empfehlen sind flexible Fliesenkleber und flexible Fugenmörtel (erkennbar am rautenförmigen „Flex“-Logo). Der Verbrauch an Fliesenkleber und des Fugenmörtels ist je nach Fliesengröße und verwendeter Zahnung unterschiedlich. Richtwerte dazu findet ihr in der Regel auf den Verpackungen.

Einkaufsliste:

Bodenfliesen
Bodenpappe
Fliesenkleber
Fliesenkreuze
Fliesfuge
Fliesspachtelmasse
Fugenmörtel
Gipsfaserplatten und Kleber
Glasfaservlies
Grundierung
Silikon-Dichtmasse
Wandfliesen

Bevor ihr nun mit dem Fliesen verlegen loslegt, solltet  ihr euren Werkzeugbestand prüfen. Unabdingbar sind ein Zahnspachtel, ein Gummischieber, ein Schwammbrett, eine Fliesenbrechzange, ein Spitzhammer sowie eine Fliesenschneidmaschine. Für die Erstellung von Löchern und Aussparungen benötigen Sie zudem eine Bohrmaschine oder alternativ eine Fliesenlochzange. Einige Utensilien könnt ihr gegebenenfalls in Baumärkten ausleihen.

Werkzeugliste:

Knieschoner
Kelle
Fliesenecken
Gummihandschuhe
Schwammbrett
Zollstock
Bleistift
Richtschnurr
Kunstoffeimer
Fliesenschneider
Kartuschenpistole
Schwamm
Gummiwischer
Rührquirl
Kleiner Fliesenhammer
Fliesenzange
Richtwinkel

Unterscheidung Boden – und Wandfliesen

Bodenfliesen sind einer stärkeren Beanspruchung ausgesetzt als Wandfliesen. Deshalb sind Fliesen für den Boden auch dicker und schwerer. Prinzipiell können Bodenfliesen auch an der Wand verlegt werden, Wandfliesen jedoch nicht am Boden. Sie würden unter der Belastung brechen. Das Zuschneiden von Randstücken ist demnach bei Bodenfliesen aufwendiger.

Wand fliesen

Schritt 1 – Vorbereitung

Beim Fliesen ist die genaue Prüfung und Vorbereitung des Untergrundes besonders wichtig. Damit der Fliesenkleber richtig haftet und später keine Risse enstehen, muss der Untergrund sauber, trocken und eben sein.

Schritt 2 – Unebenheiten verspachteln und grundieren

Kleine Risse und Unebenheiten mit einer Traufel oder Kelle verspachteln. Der Untergrund sollte vor dem Verfliesen grundiert werden. Verteilt Tiefengrund mit einem breiten Pinsel oder einer Farbrolle.

Schritt 3 – Grundlinie festlegen

Zeichnet eine senkrechte und waagerechte Grundlinie mit der Wasserwage. An dieser Markierung beginnt ihr mit der ersten Reihe.

Schritt 4 – Kleber auftragen

Rühren Sie nun den Fliesenkleber nach Herstellerangabe an. Mit der Zahnspachtel wird der Kleber abschnittsweise aufgetragen und durchgekämmt. Die Zahnung hängt von der Fliesenrückseite und -größe ab. Es empfiehlt sich zunächst nur so viel Kleber anzurühren, wie ihr in ca. 15 Minuten verarbeiten könnt. Nach entsprechender Übung könnt ihr die Kleberflächen vergrößern.

Schritt 5 – richtig fliesen

Zum Einhalten der Waagerechten verwendet ihr vorzugsweise eine elastische Eckenschnurr (auch Fliesenhexe genannt). Diese spannt ihr zwischen die beiden Endfliesen einer Fliesenreihe. Der Kleber wird nun auf die Wand aufgetragen. Drückt die Fliesen mit leichter Drehbewegung ins Kleberbett. Zum Einhalten des richtigen Fugenabstandes verwendet ihr Fliesenkreuze. Diese werden nach Aushärtung des Klebers entfernt. Reinigt die fertigen Flächen mit einem feuchtem Schwamm von Kleberesten.

Boden fliesen

Schritt 1 – Untergrund vorbereiten

Wie beim Wandverfliesen muss auch der Untergrund zur Bodenverfliesung trocken, sauber, frei von Rissen und eben sein. Unebenheiten verspachtelt ihr und bringt anschließend Fließspachtelmasse auf und behandelt die Fläche mit Tiefengrund vor. Die Masse lässt sich am besten mit einem Gummiwischer verteilen. Die ebene Fläche muss noch ca. 2 Tage durchtrocknen.

Schritt 2 – Kleber auftragen

Den Fliesenkleber mischt ihr mit einem Rührquirl und einer niedertourig laufenden Bohrmaschine. Der Fliesenkleber wird nun mit einer Zahnspachtel abschnittsweise auf den Untergrund aufgetragen.

Schritt 3 – Bodenfliesen verlegen

Verlegt immer aus 3 Kartons gemischt. Messt die Fläche genau aus und markiert die Mitte des Raumes. Beginnt mit der ersten Reihe vom Mittelpunkt aus. Spannt dazu bei rechtwinkligen Räumen auf dem Boden mittig und parallel zu den Seitenwänden eine Richtschnur. Daran richtet ihr die erste Fliesenreihe aus und startet hieran mit der Fliesenmitte. Die folgenden Fliesen verlegt ihr dann an der Wand entlang. Verlegt die Fliesen durch ein leichtes Eindrücken und Anklopfen mit dem Gummihammer. Klopft die Fliesen jedoch nicht bis zum Untergrund durch. Die Fugenbreite wird vom Hersteller angegeben und ist einzuhalten. Als Hilfsmittel könnt ihr euch Fliesenkreuze oder einer Richtschnur bedienen.

Schritt 4 – Sockelfliesen anbringen

Falls Dämmstreifen vorhanden sind (z.B. aufgrund vorheriger Estricharbeiten) schneidet ihr diese bitte bündig zur Fliesenoberkante ab. Anders als bei größeren Flächen tragt ihr nun den Fliesenkleber auf die Rückseite der Sockelfliesen auf und klebt diese an die Wand. Um den Fugenabstand einhalten zu können, bieten sich beispielsweise Holzklötze an.
Nachfolgende Schritte sind für Wand- und Bodenfugen identisch.

Schritt 5 – Fliesen schneiden und Löcher bohren

Ein sauberes Ergebnis beim Schneiden von Kanten erzielt ihr mit einem Fliesenschneidgerät. Dazu ritzt ihr die Fliese auf der Oberseite an und brecht sie über die Kante. Für Steckdosen oder Rohre müssen Öffnungen in die Fliesen geschnitten werden. Ihr könnt zunächst vorbohren. Achtung Schlagwerk des Bohrers ausschalten! Die Öffnung kann dann mit einem Fliesenhammer herausgeschlagen werden. Schönheitsarbeiten erledigt ihr vorsichtig mit einer Papageienzange.

Schritt 6 – richtig Verfugen

Entfernt vor dem Fliesen Verfugen Klebereste aus den Fugen. Mischen Sie die Fugenmasse klumpenfrei mit einem Rührquirl an der Bohrmaschine an. Drückt die Fugenmasse mit dem Schwammbrett für die Wand oder mit einem Gummiwischer für den Boden diagonal über die zu behandelnde Fläche und in die Fugen hinein. Tragt die überschüssige Masse mit dem Gummirakel ab. Nach dem Anziehen des Mörtels reinigt ihr die verfugte Fläche mit einem feuchten Schwamm. Eine detaillierte Anleitung mit vielen Tipps findet ihr in unserem Beitrag Fliesen verfugen.

Schritt 7 – Dehnungsfugen

Den Übergang zwischen Sockel- und Bodenfliesen sowie die senkrechten Fugen in den Raumecken müsst ihr mit einer dauerelastischen Silikon-Dichtmasse verfugen. Für ein sauberes Ergebnis könnt ihr die Fliesen ober- und unterhalb der Fuge mit Kreppband abkleben. Mit einem Gummikeil oder dem Finger (Gummihandschuhe tragen) könnt ihr das Silikon abziehen.

Gleichmäßig ausgeführte Fugen geben der Optik noch Ihren letzten Schliff.

Wichtig sind eine enstprechende Vorbereitung der Arbeiten und das richtige Equipment.
Wie so oft im Leben macht Übung den Meister.