Plexiglas bohren ist ganz einfach, wenn man das richtige Werkzeug hat. Wir zeigen in unserer Anleitung, welchen Bohrer man braucht, worauf man achten sollte und den ein oder anderen Tipp.

Was ist Plexiglas?

Plexiglas ist ein Markenname für ein spezielles Acrylglas. Diese eingetragene Marke ist so bekannt, dass man umgangssprachlich häufiger den Markennamen verwendet, als das Wort Acrylglas. Unsere Anleitung für Plexiglas bohren kann gleichermaßen für echtes Plexiglas, als auch für gewöhnliches Acrylglas angewendet werden.

Welcher Bohrer für Plexiglas?

Hierbei muss man überlegen, wie dick der Werkstoff ist und wie groß das Bohrloch werden soll. Bei breitem Bohrdurchmesser macht es Sinn, anstelle eines Bohrers eine Lochsäge zu nutzen. Das ist wesentlich effizienter. Sollte es sich um normale Durchmesser handeln, dann kommen auch mehrere Bohrer in Frage. Wer häufig in Plexiglas bohren muss, der holt sich einen speziellen Kunststoff-Bohrer. Übrigens sollte man, wenn der Bohrer für Acrylglas verwendet wurde, diesen nicht mehr für andere Materialien verwenden.

Aber es gibt auch günstigere Lösungen, wie beispielsweise einen normalen Metall-Spiralbohrer, einen Mehrzweckbohrer, einen Holz-Spiralbohrer oder einen Kegel-Bohrer.

Aber auch hier gibt es Bohrer, deren Eigenschaften mal mehr, mal weniger für diese Aufgabe geeignet sind. Außerdem kann ein Senker für das Entgraten der Bohrlöcher hilfreich sein. Hierbei könnt ihr theoretisch jeden Senker oder Blechschälbohrer verwenden.

Plexiglasbohrer

Metall-Spiralbohrer

Nicht jeder Metallbohrer eignet sich zum Plexiglas bohren. Wer sich hier einen Bohrer aussucht, der für Messing geeignet ist, der trifft eine gute Wahl. Denn Messing hat ähnliche Anforderungen wie Acrylglas:

  • flacher / negativer Spanwinkel 0 bis 4°
  • polierte Innenseite
  • Spitzwinkel zwischen 60-90 Grad

Wichtig ist beim Spiralbohrer, dass er schabt und nicht schneidet. Das bedeutet, wenn ihr einen Stahlbohrer nehmt, dann solltet ihr vorher einmal mit ihm in Beton bohren. Nun ist er deutlich stumpfer und schabt das Material wie gewünscht. Wenn der Bohrer schneidet, anstatt zu schaben, dann reißt oder bricht das Plexiglas.

Kegelbohrer und Senker

Der Kegelbohrer macht eine besonders saubere Bohrung, welche eine konische Form aufweist. Gerade zum Entgraten der Bohrlöcher ist ein Senker die beste Wahl.

Gerade für Anfänger ist der Kegelbohrer besonders leicht zu führen und minimiert das Risiko, dass das Material ausreisst. Er ist auch bei besonders dünnem Plexiglas eine echte Hilfe, egal ob bei Rohren oder Wellplatten. Bei mittelgroßen Bohrlöchern ist der die perfekte Wahl zwischen Spiralbohrer und Lochsäge.

Holzbohrer

Mit dem Holzbohrer könnt ihr bei kleinerem Durchmesser sauber durch Plexiglas bohren. Bei größerem Durchmesser hakt der Holzbohrer gerne mal. Hier gilt es auf einen anderen Bohrer auszuweichen.

Kunststoffbohrer

Der speziell für das Bohren von Kunststoff konzipierte Bohrspezialist kostet ein wenig mehr, aber bohrt am zuverlässigsten in Acrylglas.

Bohrständer

Auch ein gutes Hilfsmittel ist ein Bohrständer. Dieser erleichtert die saubere Bohrung deutlich, aber ist nicht zwingend notwendig. Mit einem Bohrständer ist die präzise Führung des Bohrers sehr viel einfacher.

Plexiglas bohren – die Anleitung

Jetzt, wo wir alles über die Bohrer wissen, können wir endlich loslegen. Mit welcher Bohrgeschwindigkeit gearbeitet wird und wie stark der Vorschub sein sollte, erkennt man deutlich am Bohrspan. Ist dieser nicht richtig, sollte man Druck und Geschwindigkeit anpassen. Der Span sollte glatt und zusammenhängend sein. Ist dieser gestaucht oder krümelig, dann ist der Druck oder die Geschwindigkeit zu hoch angesetzt. Wenn der Span verschmolzen ist, dann sollte man Vorschub oder Drehzahl entsprechend erhöhen.

Wenn ihr kurz vor dem Ende des Bohrvorgangs angelangt seid, dann gilt es, wie beim Glas bohren, besonders vorsichtig zu arbeiten und die Geschwindigkeit nochmal zu drosseln, denn nun ist das Material am anfälligsten.

Kühlung des Bohrers

Die wichtigste Faustregel beim Plexiglas bohren ist: Cool bleiben! Durch die Reibung, die beim Bohrvorgang entsteht, sind Plexiglas und Bohrer besonders anfällig für Hitze. Entsteht beim Bohren eine zu hohe Temperatur, dann werden die Materialeigenschaften und Molekülketten geändert. Es entstehen Spannungen im Werkstoff. Durch Tempern des Kunststoffes kann man diesem Vorgang Einheit gebieten. Wer nicht kühlt, der riskiert Risse, unsaubere Bohrlöcher und zerstört auch noch seinen Bohrer.

Wer ein sauberes Ergebnis und ein langes Leben seines Bohrers gewährleisten möchte, der sollte beim Plexiglas bohren kühlen. Hier bietet sich Wasser oder Pressluft an. Man kann dem Wasser auch ein wenig Spülmittel hinzufügen. Entweder ihr habt ein externes Kühlsystem oder nehmt eine Flasche und kühlt manuell. Ein kleiner Kreis aus Knetgummi hält das Wasser an Ort und Stelle. Die Kühlung muss nicht immer zwingend erforderlich sein, doch ab 5 mm Materialstärke sollte man auf jeden Fall kühlen. Zusätzlich kann man den Bohrvorgang zur Vermeidung von Hitze immer wieder kurz aus dem Bohrloch heben. Das kann man jeden Millimeter wiederholen.

Tipp: Wer Kühlmittel verwendet, der hat nicht nur ein sauberes Bohrloch, sondern die Stelle der Bohrung ist sehr klar. Ohne Kühlung wirkt das Bohrloch matt.