Parkett lackieren erscheint auf den ersten Blick zeitaufwändig und anstrengend, doch mit unserer Anleitung macht ihr die Lackierarbeiten auch als Heimwerker selber. Neben der Anleitung haben wir noch mehr Fakten rund ums Parkett. Wir zeigen, welche Vorteile das Lackieren bringt und wo die Unterschiede zwischen dem Lackieren, Wachsen und Ölen liegen. Welcher Lack ist der richtige für euer Parkett und welche Materialien werden benötigt? Alle Infos findet ihr im Folgenden. Wer noch mehr Fragen zum Parkett lackieren hat, der lässt uns einen Kommentar da. Übrigens hier finden Sie den passenden Parkettlack.

Warum sollte man das Parkett lackieren?

Zunächst stellt sich die Frage: Sollte man den Parkettboden komplett versiegeln oder nur ausbessern? Wenn das Parkett einfach nur zerkratzt ist, hilft unser Ratgeber Kratzer im Parkett entfernen. Das Parkett zu lackieren ist nicht nur eine Frage der Ästhetik sondern auch der Haltbarkeit. Neben der Verlängerung der Lebensdauer und der Vereinfachung der Pflege kann man auch einen farbigen Lack wählen und Farbakzente setzen. Der wichtigste Grund, das Parkett zu lackieren ist es, wenn der Boden gerade abgeschliffen wurde. Dadurch hat man natürlich alle Unebenheiten und Schönheitsfehler entfernt, aber der Boden braucht nun seinen Schutz.

Vorteile beim Parkett lackieren

Die Vorteile sind nicht von der Hand zu weisen:

  • Parkett wird versiegelt
  • Steigerung der Belastbarkeit
  • Schutz vor Feuchtigkeit an den Stoßfugen
  • Parkettboden wird langlebig
  • Optische Reize

Alternative zu Öl und Wachs – was ist der Unterschied?

Sollte man Parkett lackieren oder ölen? Öl und Wachs sind ideal geeignet, um kleinere Schönheitseingriffe vorzunehmen. Öl beispielsweise gibt dem Boden einen sehr natürlichen Look, aber versiegelt ihn leider nicht. Zum Imprägnieren reicht das Öl allemal, doch eine versiegelnde Schicht wird nicht geschaffen. Auch mit einer Wachsschicht erhält man ein besonders natürliches Aussehen. Am langlebigsten wird das Parkett durch eine Versiegelung mit Lack. Der Lack sieht nicht nur gut aus, sondern macht den Boden auch besonders robust.

Ein unschlagbarer Grund für Lack ist aber, dass man den Parkettboden nicht nur seltener und weniger pflegen, sondern auch seltener sauber machen muss. Parkett, das mit Öl behandelt ist, wird deutlich mehr Schmutz aufnehmen als eine richtige Versiegelung. Das liegt daran, dass der Lack die Poren des Holzes restlos verschließt. Das Ölen hält nicht lange an und muss dann wieder aufgefrischt werden, der Lack hält viele Jahre ohne weitere Arbeit. Der große Nachteil von Lack ist, dass das natürliche Aussehen verloren geht.

Lackiertes Parkett

Den passenden Lack finden

Lacke gibt es viele und wer sein Parkett lackieren will, steht wahrscheinlich gerade im Baumarkt vor einer unglaublich großen Regalwand mit viel zu viel Auswahl. Als erste grundsätzliche Entscheidung neben dem Hersteller, dem Preis und der Zusammensetzung stellt sich die Frage, wie das Aussehen sein soll. Je nach Lack variiert das Bild zwischen glänzend, seidig-glänzend und matt. Und zusätzlich gibt es noch die Möglichkeit anstelle eines Klarlacks einen farbigen Lack zu wählen. Beim Preis sei gesagt, dass man auf die Qualität achten sollte. Es bringt einem nichts, wenige Euros zu sparen und am Ende den Boden nach kurzer Zeit wieder neu machen zu müssen. Daher ist es gerade beim Parkettlack sinnvoll auf ein Qualitätsprodukt eines bekannten Herstellers zurückzugreifen.

Unterschiedliche Komponenten

Lackfarben unterteilen wir in die Ein-, Zwei- und Drei-Komponenten-Basis. Der normale Parkettlack hat eine Komponente, wobei der Schutz durch Acrylat hergestellt wird. Der Anteil an Lösungsmitteln ist sehr gering und er ist entweder mit Wasser verdünnbar oder von Hause aus bereits fertig gemischt. Es ist der günstigste Lack, den man wählen kann. Allerdings spart man hier nur kurzfristig, denn bereits nach ein paar Jahren intensiver Nutzung wird man unschöne Stellen haben, die Risse bilden und abblättern. Sprich: man hat hier nicht nur neue Lackkosten, sondern eine ganze Menge Aufwand.

Schutz vor Umwelteinflüssen

Wer nicht gerade eine Wohnung renoviert, die er hinterher verkaufen möchte, der sollte ein wenig mehr Geld ausgeben und mit einem Zwei- oder Drei-Komponenten-Lack langfristig sparen. Bei zwei Komponenten gibt es einen aushärtenden Inhaltsstoff, welcher eine zusätzliche Schutzschicht bildet und so nicht nur länger hält, sondern auch vor Kratzern sehr gut schützt. Da eine schöne Wohnung nicht nur Leben und Bewegung hat, sondern auch meistens hell ist, greift die UV-Strahlung der Sonne den Boden an. Wer hier lange Ruhe haben möchte, der nimmt drei Komponenten mit einem UV-Schutz. Dadurch entsteht keine Vergilbung und das Holz dunkelt nicht zu stark nach. Das ist bei hellen Holzarten dringend zu empfehlen, denn Esche, Birke oder Ahorn sind bekannt dafür nicht nur zu vergilben, sondern auch nachzudunkeln.

Umweltschutz

Der richtige Lack für Parkett ist aber nicht nur eine Frage der Qualität, Haltbarkeit und des Aussehens, sondern auch der Umweltverträglichkeit. Früher galt, dass wenn man die Umwelt schonen möchte, man ein entsprechendes Öl mit wenig Lösemitteln wählen muss. Zum Glück waren die Hersteller in der Forschung die letzten Jahre nicht untätig, sondern haben auch Lacke entwickelt, welche sehr wenig Lösemittel beinhalten und vergleichsweise mit herkömmlichen Lacken die Umwelt und Gesundheit schonen. Wenn der Lack eine Wasserbasis hat, dann hat er in der Regel auch wenig Lösemittel.

Werkzeug und Material

Auch beim Parkett lackieren darf die Werkzeugliste nicht fehlen. Da wir nun den passenden Lack endlich gefunden haben, brauchen wir noch das passende Material und Werkzeug.

  • Reinigungsutensilien wie Besen und Staubsauger
  • Rolle mit Teleskopstange
  • Pinsel
  • Schleifmaschine
  • Schleifpapier
  • Schutzkleidung wie Handschuhe, Schutzbrille und Atemschutz
  • Grundierung
  • Lack

Parkett lackieren Anleitung Schritt für Schritt

Sehen wir uns als erstes die notwendigen Arbeitsschritte an, die man absolvieren muss, damit man beim Parkett lackieren ein sauberes Ergebnis vorweisen kann.

  1. Unebenheiten beseitigen
  2. Schleifen
  3. Reinigen
  4. Grundieren
  5. Anschliff
  6. Lackieren (je nach Produkt mehrere Male)

Aber auch die Umgebung darf man hierbei nicht außer Acht lassen. Denn damit das Parkett versiegeln funktioniert, muss die Umgebungstemperatur stimmen. Wer bei über 25° C das Parkett lackieren will, der wird sich hinterher ärgern, denn der Lack trocknet so viel zu schnell. Auch übermäßiger Einfluss von UV-Strahlung durch Sonne ist nicht förderlich. Wer den Boden professionell versiegeln möchte, der sollte alle natürlichen Lichtquellen (Fenster und Türen – Sonnenlicht) abdunkeln.

Unebenheiten und Schönheitsfehler

Wer tiefe Kratzer oder Löcher im Parkett hat, der muss diese zunächst ausgleichen, denn sie werden beim Abschleifen nicht verschwinden. Hierbei kann man einfach Holzkitt nutzen. Übrigens kann man Holzkitt selber machen.

Abschleifen

Bevor wir endlich mit dem Abschleifen beginnen können, ist es notwendig, noch einige Vorbereitungen zu treffen. Damit man das Parkett vollständig und ungehindert abschleifen kann, sollte man die Teppiche und Fußbodenleisten entfernen (sofern möglich). Jetzt können wir den gesamten Parkettboden abschleifen. Wer nur den einen Schliff vorhat, der sollte sich eine Schleifmaschine leihen. Für Leute, die regelmäßig Schleifarbeiten ausführen, lohnt sich aber die Anschaffung einer eigenen Maschine allemal.

Parkett abschleifen

Reinigung

Der Lack muss schmutz- und staubfrei aufgetragen werden, daher kommt nach dem Abschleifen eine gründliche Reinigung. Eine Vorreinigung kann mit dem Besen durchgeführt werden und im Anschluss sollte besonders feiner Staub nochmal mit einem Staubsauger beseitigt werden.

Grundierung

Vor dem Lackieren braucht der Fußboden eine Grundierung. Die Randbereiche werden dabei sauber mit dem Pinsel grundiert, die großen innen liegenden Flächen erfordern eine größere Farbrolle. So ist man in der Lage den Boden zügig zu grundieren. Damit man auch alle Stellen sorgfältig vorarbeitet, ist es sinnvoll, dass sich die Grundierungsflächen überschneiden. Die Grundierung wird erst senkrecht zur Diele aufgetragen und dann, ohne weiteres Eintauchen in die Grundierung, nochmal in Richtung der Dielen überstrichen. Noch ein kleiner Tipp an dieser Stelle: Damit man sich nicht im Zimmer einsperrt und einige Stunden auf dem Fensterbrett ausharren muss, sollte man vom Raumende zur Ausgangstür hin arbeiten. Bevor im Anschluss der Anschliff erfolgen kann, braucht die Grundierung mindestens zwei Stunden Zeit zu wirken und zu trocknen. Zu lange warten sollte man aber auch nicht. Der ideale Zeitraum liegt zwischen zwei und vier Stunden.

Parkett Lack

Anschleifen

Damit der Lack haften kann, braucht man noch einen Anschliff. Nach dem Anschleifen gilt es, nochmal eine Reinigung zu machen, denn ansonsten wird der Lack mit dem feinen Staub auf dem Boden nicht haften. Zum Anschleifen verwenden wir ein leichtes Schleifpapier mit einer 120er bis 150er Körnung. Atemschutz und Schutzbrille sind sinnvoll. Am wichtigsten ist es, die Schleifmaschine in Bewegung zu halten, da ansonsten Unebenheiten entstehen. Wer die Schleifmaschine zu lange stehen lässt, der riskiert irreparable Schäden. In den Randbereichen kann die Schleifmaschine unter Umständen nicht akkurat arbeiten, daher muss man hier mit der Hand schleifen.

Parkettlack auftragen

Endlich kommen wir zur eigentlichen Aufgabe, dem Lackieren. Bevor wir anfangen den Lack aufzutragen, müssen wir nach dem Öffnen des Behälters dem Lack in etwas eine Viertelstunde Zeit geben zu atmen. Außerdem sollte man das Umrühren nicht vergessen! Nach dem Parkett Lackieren ist vor dem Parkett Lackieren. Denn das Parkett braucht nicht nur eine Lackschicht. Je nach Produkt und Verarbeitung sollte man zwei bis drei Schichten auftragen. Vor jedem Durchgang gilt es wieder die Dielen anzuschleifen und sauber zu machen. Das eigentliche Lackieren wird wie bei der Grundierung gehandhabt. Die unzugänglichen Stellen und Randbereiche werden mit dem Pinsel lackiert, die großen und freien Flächen mit dem Roller. Beim Lackieren gilt es sauber aber zügig zu arbeiten, damit der Lack nicht vor dem Fertigstellen antrocknet.

Parkett lackieren Randbereiche

Parkett versiegeln Trockenzeit

Nach dem Parkett versiegeln – wie lange darf man es nicht betreten? Hier sollte man zur Sicherheit einen Blick auf die Herstellerangaben werfen. Die meisten Lacke für Parkettböden sind nach 9 bis 24 Stunden so weit getrocknet, dass man sie begehen kann. Mit dem Einrichten durch Teppiche, Möbel und andere Einrichtungsgegenstände sollte man so oder so mindestens einen Tag warten. Wer bei schweren Möbeln auf Nummer Sicher gehen will, der wartet bis zu einer Woche mit dem Einrichten.

Parkett lackieren ohne Schleifen?

Das Parkett ohne Schleifen zu lackieren ist nicht empfehlenswert. Zum einen gibt es ein unschönes Bild und zweitens findet der Lack keinen richtigen Halt. Ohne Schleifen sollte man bei kleineren Korrekturen höchstens Ölen oder Wachsen.

Parkett farbig lackieren

Man kann auch Parkett farbig lackieren. Nicht jeder mag es natürlich und mit ein wenig Farbe lassen sich gezielt im Wohnraum Akzente setzen. Durch den richtigen Einsatz von Farbe hat man deutlich mehr Gestaltungsmöglichkeiten für den Raum. Doch will man das Parkett farbig lackieren, gibt es noch deutlich mehr zu beachten, als nur die gewünschte Farbe.

Es muss aber nicht immer in bunter Farbenpracht lackiert werden. Denn mit der passenden Lackiertechnik und der entsprechenden Farbe lässt sich optisch schnell aus einem gewöhnlichen Eichenparkett zu einer Räuchereiche, Merbau oder Kambala umwandeln. Hier kann man aber nicht jedes Holz im gewünschten Look schaffen, denn einige Hölzer machen beim Einfärben Probleme. Hier gilt es, sich die Hinweise der Hersteller zu lesen und im Zweifelsfall einen Profi zu fragen.

Wenn ihr euch für einen Farbton entschieden habt, dann orientiert euch nicht nur am Muster des Herstellers, denn dieses wurde extra zu Show-Zwecken angefertigt und in der Umsetzung sieht das Parkett dann doch immer anders aus. Es gibt immer Toleranzen innerhalb der Farbtöne. Auch das Muster und die Struktur der Holzarten unterscheiden sich teilweise. Neben farbigen Lack hat man noch weitere Möglichkeiten der Farbgestaltung wie Kalken und Räuchern.

Parkett farbig lackieren

Pflege von Parkettboden

Wie wir bereits gelernt haben, braucht ein gut lackierter Parkettboden deutlich weniger Pflegeaufwand. Mit einem nicht zu hartem Besen und dem Staubsauger hält man das Parkett sauber. Man kann bei gröberem Schmutz auch feucht wischen, allerdings sollte man hier mit dem Wasser sparsam sein und dem Wischwasser Parkettreiniger beizumengen. Für ein gepflegtes Aussehen braucht man nicht immer das Parkett lackieren, sondern manchmal braucht das alte Parkett nur ein wenig Politurmittel.

Fazit zum Parkett lackieren

Sicher ist das Parkett lackieren mit Arbeitsaufwand verbunden, aber wie so oft im Leben weiß man Dinge erst richtig zu schätzen, wenn man sie selber gemacht hat. Beim Parkett lackieren gibt es Unmengen an Möglichkeiten den Raum im gewünschten Stil zu gestalten, daher sollte man die meiste Zeit damit verbringen, sich für einen passenden Lack zu entscheiden. Sind die Entscheidungen und Vorbereitungen getroffen, lassen sich die Arbeiten im Idealfall an einem Wochenende durchführen.