Chemische Dübel sind im Profibereich schon seit Jahren gang und gäbe. Aber auch die Heimwerker entdecken die chemischen Dübel, als Ersatz für herkömmliche Spreizdübel, für sich. Ich möchte euch heute die Besonderheiten dieser Verbindungstechnik vorstellen und auch kurz erklären worauf ihr bei der Montage unbedingt achten solltet.

Chemische Dübel mit InjektionsmörtelDas Prinzip aller herkömmlichen Dübel beruht auf einer kraftschlüssigen Verbindung des Dübels mit dem ihn umgebenden Baustoff. Dies wird in festen Materialien durch Spreizen, bei Hohlräumen durch Aufklappen erreicht. So weit, so gut, allerdings stößt man bei dem Versuch hohe Lasten zu montieren auch häufig an die Grenzen der jeweiligen Befestigungsart. Wobei der Dübel selber, wenn richtig dimensioniert, den auftretenden Kräften durchaus standhält: Denn in aller Regel ist es der Baustoff, der die Lasten nicht halten kann.

Bei der Anbringung von Waschtischen oder Heizkörpern sind die Schäden wohl eher finanzieller Natur, bei der Montage von Vordächern, Treppen oder Hochregalen kann die richtige Verbindung dagegen, so schlimm es auch klingt, eine Frage von Leben und Tod sein.

Chmische Dübel mit Stoffschluss: Ein neues Prinzip

Ankerstange Chemische Dübel beruhen auf der Idee, eine spreizdruckfreie Verankerung durch „Einkleben“ einer Gewindestange zu schaffen, als Füllmaterial dient dabei Mörtel oder Kunstharz. Nach Aushärtung der zähflüssigen Masse verbindet sich die Stange stofflich mit dem jeweiligen Baumaterial. In der Praxis benutzt man heute allerdings vorwiegend sogenannte Ankerstangen statt der herkömmlichen Gewindestangen, diese sind speziell für hohe Lastaufnahmen gefertigt und in jeder benötigten Größe zu beziehen. Auf Grund der geringen Setztiefe und der fehlenden Spreizwirkung können chemische Dübel auch bei geringen Rand- und Achsabständen eingesetzt werden da hier keine Gefahr mehr besteht, dass der Baustoff bricht.

Je nachdem ob man eine Mörtel- oder Harzmischung einsetzen möchte unterscheidet sich naturgemäß auch die Art der Montage. Eines haben aber beide Systeme gemeinsam: Das gründliche Reinigen des Bohrlochs ist extrem wichtig. Da die eingesetzte Stange ja eine Verbindung mit dem Baustoff eingehen soll darf sich kein Bohrmehl mehr in der Bohrung befinden welche sonst unter Krafteinwirkung mitsamt Anker ausbrechen könnte.

Die Wahl der Befestigungsart ist stark vom Untergrund abhängig: Bei harten Baustoffen wie Naturstein oder Beton verwendet ihr am Besten eine Harzmischung, auch Verbundanker genannt, bei weichen Materialien kommt der Injektionsmörtel zum Einsatz. Er empfiehlt sich auch bei alten Mauern oder Wänden mit schlecht bestimmbaren oder wechselnden Baumaterialien.

Im Folgenden nun noch die jeweiligen Montagehinweise für chemische Dübel

Chmische Dübel: Injektionsmörtel

  1. Bohrloch bohren: Bei Lochsteinen am Besten ohne Schlag damit euch die Stege nicht wegbrechen.
  2. Bohrloch gründlich reinigen (s.o.): Es gibt im Handel spezielle Bürsten und Blasebalge, ein Pfeiffenreiniger und eine kleine Quetschflasche helfen zur Not aber auch.
  3. Siebhülse einsetzen: Diese erhaltet ihr im Fachhandel zusammen mit eurem Mörtel, benötigt ihr aber nur bei Lochsteinen.
  4. Mörtel injizieren: Es handelt sich um Zwei-Komponenten-Mörtel welcher im mitgelieferten Zwangsmischer verbunden wird, daher die ersten Drei/vier Zentimeter nicht verwenden. Ihr füllt dann das Bohrloch von hinten nach Vorne luftblasenfrei auf.
  5. Stange setzen: Mit dem Gewinde langsam eindrehen und bis Ablauf der Aushärtungszeit nicht mehr bewegen.

Die Aushärtungszeit liegt bei Raumtemperatur etwa bei einer Dreiviertelstunde, verlängert sich bei Kälte jedoch gehörig, achtet am Besten auf die Herstellerangaben.

Chemische Dübel: Verbundanker

  1. Bohrloch bohren: Mit Schlag und schön rechtwinklig.
  2. Bohrloch gründlich reinigen (s.o.): Es gibt im Handel spezielle Bürsten und Blasebalge, ein Pfeiffenreiniger und eine kleine Quetschflasche helfen zur Not aber auch.
  3. Patrone einsetzen: Verbundanker sind kleine Glaspatronen welche mit einer Epoxy-mischung gefüllt sind, die schiebt ihr einfach in das Bohrloch
  4. Stange setzen: Im Fachhandel erhaltet ihr das zur jeweiligen Stange passende Setzwerkzeug. Dieses spannt ihr in eure Bohrmaschine und dreht die Stange dann in das Borhloch wobei die Patrone zerstört wird und den Harz freisetzt.

Die Aushärtungszeit variiert je nach Temperatur und Materialfeuchte von 10 Minuten bis zu 10 Stunden.