Dem Nagel ein biblisches Alter zu attestieren dürfte eine Untertreibung sein, finden sich doch im Buch Genesis für Methusalem gerade mal Angaben von rund 1000 Jahren Lebenszeit.

Die ältesten Nägel, die bislang gefunden wurden tragen ihr hölzernes Köpfchen jedoch schon über 7000 Jahren durch die Geschichte. Jene besagten Nägel, die man 2005 in Sachsen gefunden hat, wurden vor rund 7000 Jahren in einer Brunnenkonstruktion verbaut. Damals war die Jungsteinzeit erst frisch angebrochen und die Menschen in unseren Breitengraden haben gerade erst damit begonnen sesshaft zu werden, Vieh zu halten und Ackerbau zu betreiben und … nun ja … Nägel ins Holz zu hämmern.

Wo der Nagel erfunden wurde ist deshalb jedoch nicht klar.Wahrscheinlich nicht in Sachsen, denn Andernorts, etwa im vorderen Orient, war man schon einige Jahrtausende früher zu dieser Lebensweise übergegangen. Möglicherweise finden sich irgendwann dort noch ältere Nägel.

Denkbar ist auch, dass Nägel ganz unabhängig voneinander an verschiedenen Orten der Welt zu verschiedenen Zeiten immer wieder neu erfunden wurden, denn mit der globalen Kommunikation war es damals natürlich noch nicht weit her.

Es ist unklar ob die Menschen, die dem uralten Verbindungsmittel einen Namen gaben sich bereits mit dem Hammer auf den Finger geschlagen haben, anstatt auf den Nagel. Es steckt jedoch eine gewisse Ironie darin, dass das Wort „Nagel“ tatsächlich verwandt ist mit dem althochdeutschen Begriff „Nagal“, der ins neuhochdeutsche übersetzt so viel bedeutet wie „Finger“, „Zehnagel“ oder „Klaue“.

Wahrscheinlich gibt es kaum einen Menschen, der nicht jemanden kennt, der sich bereits versehentlich mit dem Hammer auf die Finger geschlagen hat. Selbst passiert einem so etwas ja meistens nicht.

Vom Holznagel zum modernen Stahlnagel

Die altehrwürdigen Vorfahren der uns heute bekannten Nägel waren noch aus Holz gefertigt, doch wenige Jahrtausende später, etwa ab 2000 vor Christus wurden Nägel aus Metall von Nagelschmieden hergestellt.

Ab 1775 wurden erste Verfahren zur maschinellen Herstellung von Nägeln aus Metall entwickelt. Bis jedoch die von Hand geschmiedeten endgültig durch industriell hergestellte Nägel abgelöst wurden dauerte es noch rund 100 Jahre.

Heute ist der Beruf des Nagelschmieds „fast“ völlig ausgestorben. Nagelschmiede findet man meist nur noch im Bereich der Restaurierung.

Der Nagel – das alte Multitalent

So alt der Nagel ist, so vielfältig wurde und wird er verwendet und genauso vielfältig sind seine Erscheinungsformen. Aus dem guten alten Holznagel, der vor ca. 7000 Jahren verwendet wurde ist ein wahres Multitalent geworden:

Drahtstifte, Hakennägel, Stahlnägel, Stahlstifte, Hufnägel, Ankernägel… Man könnte diese Liste noch lange weiterführen.

Nägel werden verwendet um Bilder an der Wand und Hufeisen an Pferden zu befestigen, sie werden beim Dachdecken eingesetzt und es gibt sogar Schraubnägel, die sich beim Einschlagen in das Holz eindrehen. Um Nägel in Rekordgeschwindigkeit mit einem Druckluftnagler in das Holz schießen zu können werden sie sogar magaziniert angeboten.

Das hätten sich die Menschen aus der Jungsteinzeit wohl nicht träumen lassen.