Muss man bei Holzschrauben vorbohren? Wann man vorbohren muss und was es zu beachten gilt –
Das erfahren Sie hier!

Bei Holzschrauben vorbohren kann sinnvoll sein

Das Vorbohren hängt von drei Faktoren ab: der Holzart und -härte sowie dem Aufbau der Schraube. Bevor wir zu den Details beim Vorbohren und der Holzart kommen, sollten wir uns erst einmal die Schraubeneigenschaften näher ansehen. Grundsätzlich gilt: Vorbohren schadet nicht. Wenn Sie darauf verzichten, Bohrlöcher vorzufertigen, dann nehmen Sie eine Probeversuch vor. So gehen Sie auf Nummer sicher.

Im Grunde geht es bei diesem Thema darum, dass die Schraube ungehindert mit wenig Kraftaufwand ins Material eindringen kann und sich möglichst schnell mit geringem Widerstand gerade in das Holz einzieht. Hierzu ist es notwendig, dass die Holzfasern sauber verdrängt werden. Neben dem Problem, dass die Schraube nicht ins Holz will, kann das Holz auch aufplatzen und man beschädigt sein Bauwerk. Das sieht nicht nur unschön aus, sondern birgt auch eine Verletzungsgefahr.

HolzspiralbohrerHolzschlangenbohrerÜbrigens: Unabhängig von der Holzart sollte man bei geringen Randabständen oder besonders schmalen Holzstücken immer vorbohren, da ansonsten der Bereich ausbrechen kann. Beim Vorbohren sollte man mit mittlerer Drehzahl arbeiten, damit es keine Brandflecken gibt. Wenn Sie zu langsam bohren, dann sind die Bohrlöcher meist unsauber. Möchten Sie zwei Holzteile miteinander verbinden, dann machen Sie das zweite Bohrloch enger als das erste, damit die Schraube ausreichend Haftung bekommt. Zum Bohren bei kleinen Durchmessern wie bei Spanplattenschrauben nimmt man einfach einen gewöhnlichen Holzspiralbohrer mit Zentrierspitze. So rutschen Sie beim Bohren nicht weg und erhalten saubere Ergebnisse. Bei großen Durchmessern über 8 mm kann man für Holzbauschrauben auch einen Schlangenbohrer verwenden. Bei hartem Holz einen mit HM-Spitze.

Schraubenköpfe für Bits mit Torx-Antrieb geben besseren Halt und sind ein weiteres Erfolgsrezept.

Wichtig für das Gelingen ohne Bohrung sind folgende Eigenschaften:

  • Holzhärte
  • Schraubenaufbau

Holzschrauben Aufbau

Ob man vorbohren muss, ist auch eine Frage des Schraubenaufbaus. Zwei Faktoren beeinflussen das:

  • die Schraubenspitze
  • das Schraubengewinde

Die Schraubenspitze

Bei den Schraubenspitzen der Holzschrauben gibt es diverse Unterschiede. Hier alle Möglichkeiten auf einen Blick:

  • normale Spitze
  • Cut-Spitze
  • Bohrspitze
  • Spitze mit Sternenschliff

Die normale Spitze einer Holzschraube

normale Schraubenspitze

Bei der normalen Holzschrauben-Spitze muss man meist vorbohren. Bei besonders weichen Hölzern ist das aber auch hier nicht notwendig. Wenn die Schraube nicht tragend ist, sprich es nicht um die Sicherheit geht, kann man der Schraube auch einen kleinen Schlag mit dem Hammer geben. Das macht natürlich nur Sinn bei wenigen Verschraubungen, ansonsten ist es mühseliger, als einfach alle Löcher mit dem Bohrer vorzubohren.

Die Cut-Spitze

Cut Spitze

Die Cut-Spitze ist eine Schneidkerbe, auch Schabenut genannt, an der Spitze der Schraube. Diese Einkerbung kann das Vorbohren überflüssig machen. Die Cut-Spitze hilft auch dabei, die Schraube gezielt anzusetzen.

Bohrspitze

Bohrspitze

Die Bohrspitze ist das bewährteste Mittel, um nicht vorbohren zu müssen. Diese pflockartige Spitze bohrt sich schnell und präzise in das Holz hinein und kann bei hartem Stahl und auch bei Hartholz verwendet werden. Hier hat man also den Bohrer praktisch an der Schraube vormontiert. Wenn es weiche Edelstahlschrauben sind, dann reicht diese Spitze allerdings auch nicht aus.

Spitze mit Sternenschliff

Sternenschliff

Beim Sternenschliff sind kleine Stücke aus dem Gewinde entfernt worden, wie beispielsweise bei der JD Plus von Dresselhaus. Hierdurch bekommt die Schraube besonders viel Grip und gräbt sich schneller in das Material hinein.

Das Schraubengewinde

Es gibt unterschiedliche Gewindemerkmale, wie eben bereits genannt den Sternenschliff oder beispielsweise das Doppelganggewinde. Dieses leitet die Späne vom Holz noch besser weg. Sie ersparen sich viel Zeit, da die Verschraubung beschleunigt wird und Sie sich das teilweise lästige Bohren ersparen.

Doppelganggewinde

Doppel-gang-Gewinde

Außerdem sollte man darauf achten, dass das Gewinde scharf genug ist. Oft gibt es Billigschrauben aus manch einem Baumarkt, die sehr stumpf sind. Die Verarbeitung erfordert dementsprechend natürlich deutlich mehr Kraftaufwand.

Die Härte des Holzes

Es gibt unglaublich viele Baumarten und jedes Holz hat eine unterschiedliche Härte bzw. Festigkeit. So sind Birke und Pappel beispielsweise sehr weich und Eiche, Buche und Robinie sehr hart. Es gibt auch noch härtere exotische Kandidaten, die so hart sind, dass man von Eisenholz spricht. Hierzu zählen unter anderem dunkles Bongossi, Pockholz vom Guajak-Baum oder der Laubbaum Ipê.

Holzarten

Je nach Holzart ändert sich natürlich auch das Verhalten der Schrauben. Bei extremen Harthölzern sollte man fast immer vorbohren.

Abgesehen vom Bohrvorgang muss auch die Stahlhärte der Holzart angepasst werden, ansonsten können die Köpfe abreißen oder der Antrieb dreht rund. Aber zurück zum Thema:

Der Bohrdurchmesser richtet sich übrigens nicht nur nach dem Durchmesser der Schraube, sondern auch nach der Baumart. So bohrt man bei einem Nadelholz anders als bei einem Laubbaum vor.

Laubbäume

  • Eiche
  • Buche

Nadelbäume

  • Douglasie
  • Fichte
  • Kiefer
  • Lärche

Sie finden noch mehr zum Thema in unserer Übersicht Holzarten.

Bohrdurchmesser nach Holzart

Für Laubhölzer bohrt man generell mit einem größeren Bohrerdurchmesser vor. Hierdurch verkleinert sich die Reibung. Bei säurehaltigen Hölzern und solchen, die im Außenbereich eingesetzt werden, ist der Einsatz von Edelstahlschrauben zwingend notwendig.

Die folgende Tabelle bietet Ihnen eine Übersicht, mit deren Hilfe Sie den richtigen Durchmesser für verschiedene Hölzer finden:

Vorbohrtabelle
Gewindedurchmesser mm Vorbohrdurchmesser Nadelholz mm Vorbohrdurchmesser Laubholz mm
4 2,5 3
4,5 3 3
5 3 3,5
6 4 4
7 4,5 5
8 5 6
10 6 7
12 7 8

Selbstbohrende und selbstschneidende Schrauben – Der Unterschied

Viele Kunden denken oft, dass eine selbstschneidende Schraube die Vorbohrung erspart, bzw. automatisch über eine Bohrspitze verfügt. Das ist so allerdings nicht richtig. Der Begriff „selbstschneidend“ bedeutet in diesem Fall, dass die Schraube sich im Gegensatz zu einem metrischen Gewinde ins Material schneidet und sein eigenes Gegengewinde formt. Von selbstbohrend redet man bei Schrauben mit Bohrspitze.

Wie tief vorbohren?

Die Bohrtiefe kann man per Faustregel berechnen. Bei weichem Holz reicht die Hälfte der Schraubenlänge aus. Bei härterem Holz  sollte die Tiefe 2/3 bis 3/4 der Schraubenlänge betragen. Wie oben bereits geschrieben, braucht man bei echtem Weichholz keine Vorbohrung, egal, mit welcher Holzschraube. Übrigens hilft beim sicheren Bohren in der richtigen Tiefe ein Tiefensteller oder die günstige Lösung für Bastler: Einfach einen Gummi am Bohrer befestigen.

Damit die Schraube nicht aus dem Material trennbar ist und Halt hat, muss mindestens 2/3 des Gewindes versenkt sein. Man kann auch Holzschrauben einölen oder fetten, zum Beispiel mit Talg und Leinenöl.

Falls Sie noch Fragen zum Thema Vorbohren haben, dann hinterlassen Sie doch einfach einen Kommentar. Natürlich stehen wir Ihnen gerne als Ratgeber zur Seite.