Rost ist etwas, was uns bei vielen Gelegenheiten im Alltag und im Beruf begegnet. Das Ergebnis der Oxidation von Eisen finden wir an Schrauben, Schlössern, Zäunen, Schildern, an Besteck, Gartengeräten, Kleidung – einfach überall, wo Metalle (auch Stahl), die Eisen enthalten, längere Zeit Feuchtigkeit ausgesetzt sind. Die Sauerstoffatome verbinden sich mit Wasser und es bildet sich eine Schicht Eisenoxid, genant Rost. Wie genau Rost entsteht, haben wir in einem anderen Beitrag im Theo-Blog beschreiben, was ihr sehr gerne nachlesen könnt. Hat der Rost erst einmal eine Angriffsfläche gefunden, breitet er sich schnell aus. Deswegen muss gehandelt werden. Wir sagen euch, wie ihr Rost lösen könnt, stellen verschiedene Methoden vor und geben Tipps für das Rost entfernen im Alltag mit Hausmitteln.

Rost entfernen – Mechanische Methoden

Bei großen Flächen und Gegenständen, die befestigt sind, könnt ihr den Rost auf mechanischem Weg entfernen. Ihr schleift, schmirgelt oder strahlt ihn ab.

Rost lösen durch Schleifen

Mit einer Schleifmaschine oder einem Winkelschleifer rückt ihr dem lästigen Rost auf die Pelle. Habt ihr eine solche nicht zur Hand, dann könnt ihr sie günstig leihen.

Nehmt zum Abschleifen des Rostes die gröbste Scheibe, die ihr finden könnt, um den Rost zu entfernen und nicht gleich die feinen und empfindlichen Schleifscheiben unnötig abzunutzen. Achtet darauf, dass euer rostender Gegenstand gut und fest eingespannt ist oder eben fest befestigt ist und nicht verrutschen kann.

Dann geht ihr mit der Schleifmaschine immer schön gleichmäßig über die rostenden Stellen. Nachdem der grobe Rost entfernt ist, könnt ihr mit der Hand und Schleifpapier nachschleifen oder eben auf die feineren Scheiben und Sandpapier umsteigen. Rost lösen in Ecken und an schwer zugänglichen Stellen geht wunderbar mit einem Eck- bzw. Winkelschleifer mit dreieckiger Form.

Rost lösen und entfernen durch Strahlen

Mit einem Sandstrahler sind Roststellen auf großen Flächen schnell beseitigt. Vor allem an Autos hat sich die Methode bewährt. Auch ein solches Gerät könnt ihr euch leihen. Übrigens gibt es neben dem herkömmlichen Sand mittlerweile auch andere Strahlmittel, die sanfter wirken und die Oberflächen schonen. Trockeneis- oder Schneestrahlen heißen die neuen Zauberworte. Auch beim Strahlen gilt: immer schön gleichmäßig und sanft arbeiten, um wirklich nur den Rost zu entfernen. Diese Methode erfordert schone in wenig Geschick und sollte , wenn möglich, von einem Fachmann durchgeführt werden.

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Rost lösen – chemische Mittel

Natürlich gibt es im Baumarkt, in Autozubehörgeschäften und natürlich bei uns im Theo-Schrauben-Shop Mittel, die Rost lösen. Vor allem, wenn Methoden wie das Strahlen oder Schleifen unangebracht sind, kann man auf diese zurückgreifen. Handelt es sich um kleinere Teile wie zum Beispiel eine Gartenschere oder einen Maulschlüssel, der Rost angesetzt hat, dann gibt es noch viele weitere Methoden, um diese wieder glänzend und einsatzbereit zu machen. All diese stellen wir euch noch vor, doch jetzt erst einmal zum handelsüblichen Rostlöser, der meist in der Spraydose angeboten wird.

Schon die Verteilungsmethode des Sprühens legt nahe, dass hier durchaus giftige Dämpfe auftreten könne und sich das Mittel nicht nur auf dem Rost verteilt. Greift ihr also zu diesen chemischen Mitteln, dann tragt unbedingt Schutzkleidung und am besten noch eine Atemschutzmaske. So geschützt, könnt ihr nun das Spray auf die rostigen Stellen auftragen.Lasst es am besten über Nacht einwirken, wenn die Rostschicht schon besonders dick ist. Beachtet die Hinweise auf dem Mittel. Es gibt auch Rostlöser auf chemischer Basis, die ihr mit einem Pinsel auftragen müsst oder ihr könnt die Tauchmethode verwenden, die wir etwas weiter unten bei den Säuren noch erläutern.

Rost lösen mit Elektrolyse

Elektrolyse zum Rost lösen? Das klingt vielleicht erst einmal ganz schön kompliziert, ist es aber gar nicht. Ihr braucht ein Gefäß, zum Beispiel einen Eimer, aus Plastik, befüllt diesen mit Wasser und mischt einen Esslöffel pro 4 Liter Backsoda hinein. Rührt solange um, bis sich das Soda vollständig gelöst hat. Nun braucht ihr noch ein Stück Stahl, welches ihr als Anode verwenden könnt. Diese Opferanode muss halb mit Wasser und halb an der Luft platziert werden. Ein Rohr eignet sich da am besten. Die Opferanode muss magnetisch sein, ein Alu-Stab nützt euch bei der Elektrolyse also nichts.

Als nächstes braucht ihr dann noch, neben dem verrosteten Gegenstand, ein Ladegerät. Den positiven Pol des Ladegerätes (rot) schließt ihr an das Opfer, euer Stahlrohr, an. Der zweite Pol kommt an eine rostfreie Stelle des Gegenstandes, von dem ihr den Rost lösen wollt.  Achtet bitte unbedingt darauf, dass nur die Hälfte der Opferanode im Wasser ist und schaltet dann das Ladegerät an. Nun beginnt die Elektrolyse und entfernt den Rost. Das kann eine Weile dauern. Plant also durchaus 12 bis 24 Stunden dafür ein. Die Methode funktioniert, wenn ihr Bläschen an die Oberfläche aufsteigen seht. Ehe ihr nachseht, ob der Rost wirklich weg ist, schaltet unbedingt das Ladegerät ab!

Rost entfernen mit Säure

Ihr könnt Rost auch mit verschiedenen Säuren zuleibe rücken. Essig, Zitronensäure oder gleich die wissenschaftliche Keule Salz- oder Phosphorsäure können Rost lösen.  Wir stellen die Säuren kurz vor.

Rost mit Essig lösen

Essig hilft nicht nur beim Reinigen von Fliesen, sondern ist auch ein hervorragender Rostlöser. Der verrostete Gegenstand wird einfach in den Essig eingetaucht und über Nacht stehen gelassen. Am nächsten Tag könnt ihr den Rost leicht entfernen, in dem ihr ihn abkratzt und mit einem Lappen nachwischt. Am besten eignet sich übrigens nicht weißer Essig oder Essigessenz, sondern Apfelessig. Zum Abkratzen knüllt ihr Alu-Folie zu einem Ball zusammen und geht damit dem gelösten Rost an den Kragen. Um den Rost noch besser zu lösen, könnt ihr auch Öl dazumischen.

Rost entfernen mit Zitronensäure

Zitronensäure findet in vielfältiger Art Anwendung. Sie ist ein guter Kalk- und Fleckenlöser und eignet sich beim Rost lösen vor allem gut für Kleidung. Doch auch auf Metall könnt ihr Erfolge erzielen. Die Säure muss nur lange genug einwirken. Wollt ihr Rost von Metall lösen, dann streut zunächst Salz auf die Oberfläche und gebt dann die Zitronen- oder Limonensäure darauf. Nach einer recht langen Einwirkzeit, mindestens über Nacht, könnt ihr den gelösten Rost dann am besten mit einem Ball aus Alu-Papier entfernen.

Rost mit Salz- , Oxal- und Phosphorsäure lösen

Phosphorsäure ist ein Rostumwandler, das heißt, sie verwandelt die Rostschicht in eine Eisenphosphatschicht, die sich dann ganz leicht ablösen lässt. Ihr taucht das verrostete Material in die Säure und lasst es über Nacht stehen. Dann nehmt ihr es heraus und lasst es gut trocknen. Im Anschluss könnt ihr das Eisenphosphat von der Oberfläche abkratzen. Das ganze Prozedere eignet sich natürlich nicht für befestigte Teile wie Zaunpfosten oder ähnliches, aber für kleinere , relativ ebene Gegenstände ist es eine gute Wahl. Auch die Oxalsäure wird gern für die Rostentfernung verwendet. Für sie gilt selbiges wie für die Phosphorsäure.

Salzsäure wird häufig in der Industrie, vor allem in der Stahlindustrie eingesetzt. Auch hier wird das verrostete Material in die Säure eingelegt. Im Gegensatz zur Phosphorsäure arbeitet Salzsäure nach dem Trocknen allerdings weiter und muss sorgfältig entfernt werden. Zudem ist Salzsäure nicht nur flüssig, sondern auch der entstehende Dampf, sehr aggressiv und kann in diesem gasförmigen Zustand sogar noch andere Materialien im Raum angreifen. Farben verblassen ebenso, wenn ihr Salzsäure anwendet. Wir empfehlen wirklich nur Profis den Rost mit Salzsäure zu lösen. Wenn es geht, greift lieber auf eine der anderen vorgestellten Methoden zurück.

Tipp: Ehe ihr an die scharfen Säuren geht, versucht doch einmal, den Rost mit Cola oder anderen kohlensäurehaltigen Getränken zu lösen. Es ist kein Mythos und kann bei einer leichten Rostschicht wirklich Wunder wirken!

Rost entfernen mit einer Paste

Für kleinere Gegenstände sind auch Pasten zum Rost lösen gut geeignet. Wir wollen euch zwei Pasten vorstellen: Paste mit Natron und Paste mit Wasserstoffperoxid und Weingeist-

Paste mit Backnatron herstellen

Mischt Backnatron und Wasser so, dass eine Paste entsteht, die etwas dicker und zäher als Zahnpasta ist. Nun tragt ihr diese auf die Roststellen auf und bearbeitet sie mit Stahlwolle oder einer Zahnbürste. Ihr müsst schon ein wenig grobes, hartes Material verwenden, um einen Effekt zu erreichen. Wischt alles sauber und trocken und wiederholt den Vorgang gegebenenfalls.

Paste mit Wasserstoffperoxid und Weinstein

Wasserstoffperoxid kennen manche vielleicht vom Haare färben. Wir setzen es aber ein, um Rost zu lösen. Zusammen mit Weinstein ergibt es eine schöne Paste, die ihr genauso wie die aus Backnatron verwenden könnt. Habt ihr kein Wasserstoffperoxid, dann mischt den Weinstein mit Wasser. Das besonders aktive rostfressende an  der Paste ist nämlich das Calziumsalz aus der Weinsäure, also der Weinstein.

Rost lösen auf Kleidung, Rostflecken auf jeans

Spezialfälle der Rostentfernung:

Rost aus Kleidung entfernen

Eine Besonderheit stellen Rostflecken auf der Kleidung dar. Hier gilt es,besonders vorsichtig zu handeln, denn die Kleidung sol ja nicht beschädigt werden. Die meisten oben empfohlenen Mittel sind entweder nicht anwendbar (Kleidung abschleifen oder abstrahlen macht wohl eher keinen Sinn) oder beschädigen die Kleidung. Zitronensäure oder Essig bleichen aus, bei sehr robuster Kleidung könnt ihr es allerdings versuchen. Tropft den Zitronensaft oder den Essig einfach auf die betreffende Stelle, lasst es eine Weile einwirken und gebt die Kleidung dann ganz normal in die Wäsche.

Manch einer empfiehlt Zahncreme oder einer Natronpaste, um Rost zu lösen, aber auch hier entstehen leider Flecken. Wollt ihr Rostflecken aus empfindlicher Kleidung lösen, dann empfehlen wir euch, es einmal mit Buttermilch zu versuchen. Legt das Kleidungsstück in Buttermilch ein und lasst es ein paar Stunden wirken.

Rost lösen von Beton und Ziegeln

Habt ihr einige Rostflecken auf Beton oder zum Beispiel auf Dachziegeln durch rostende Nägel, so könnt ihr diese versuchen abzustrahlen, werdet aber nicht sonderlich glücklich mit der Methode werden. Mischt eine Paste aus sechs teilen lauwarmen Wasser, einem Teil Natriumcitrat und einem Teil kalkfreiem Glycerin (bekommt ihr alles in der Drogerie) und setzt noch Kalziumcarbonat (Kreide) zu, damit eine Paste entsteht. Nun tragt ihr diese zähe Paste auf die Roststellen auf und wartet, bis sie hart geworden ist. Dann nehmt ihr einen Gegenstand aus Metall und kratzt den Rost ab. Eventuell müsst ihr den Vorgang mehrfach wiederholen.

Rostflecken von Porzellan und Keramik entfernen

Auch auf Fliesen können unschöne Rostflecken entstehen. Aber auch dafür gibt es eine Lösung. Mischt hierfür eine Paste aus Borax und Zitronensaft und reibt damit die rostenden Flächen ab. Danach geht ihr mit einem Bimsstein drüber und schon sollte zumindest weniger vom Rost zu sehen sein. Auch diesen Vorgang könnt ihr solange wiederholen, bis der Rost vollständig entfernt ist.

Nach dem Rost lösen

Nachdem ihr hoffentlich erfolgreich den Rost entfernt habt, solltet ihr unbedingt der Bildung von neuem Rost vorbeugen. Ölt und fettet Gegenstände ein oder überlegt euch, rostanfällige Teile mit einer Vorstreichfarbe zu behandeln ehe die richtige Lackschicht darauf kommt.