Aus eins mach zwei. Trennwände einziehen ist keine Hexerei.

Das Haus ist eigentlich zu klein aber der Vorgarten war so hübsch, Sie wussten beim Einzug noch nichts von Ihrer Leidenschaft fürs Schlagzeug spielen, der Kleiderschrank platzt aus allen Nähten und Ihre Frau braucht unbedingt ein eigenes Ankleidezimmer – was auch immer die Gründe sein mögen, Fakt ist: Sie haben ein Zimmer zu wenig und das muss sich schleunigst ändern. Umziehen kommt – nicht zuletzt aufgrund des schönen Vorgartens – natürlich nicht in Frage, muss es aber auch gar nicht. Denn das Einziehen einer Trennwand macht aus einem Raum im Handumdrehen zwei und ist weniger kompliziert, als Sie es sich vorstellen.

Was Sie brauchen:

CW- und UW-Profile
Dichtungsband
Drehstiftdübel
Schnellbauschrauben
Gipskarton oder Gipsfaserplatten
Spachtelmasse
beim Einbauen einer Tür: Blechschrauben
Blindnieten
Blechschere / Metallsäge
Akkuschrauber
Bohrmaschine
Verbindungszange
Kantenhobel
ggf. Richtschnur, Richtlatte und Wasserwaage zum Markieren

Schritt 1 – Wandprofile montieren

Zuerst wird der Verlauf der zukünftigen Trennwand markiert. Am besten gelingt dies mithilfe einer Richtschnur, Ihr Vorhaben soll schließlich nicht schon an der Vermessung scheitern.
Bevor es ans Anbringen der Profile geht, müssen diese zunächst mit einer Blech- oder Metallsäge auf die richtige Länge zugeschnitten werden. Die UW-Profile werden für eine gute Schall- und Wärmedämmung außerdem rückseitig mit Dichtungsband beklebt.
Dann kann es aber auch schon losgehen:

Beginnen Sie mit den waagrechten UW-Rahmenprofilen und befestigen diese mit Drehstiftdübeln an Boden und Decke.
Achtung: Denken Sie beim Abmessen des Abstands daran, im Innenraum genug Platz für eventuelle Anschlüsse und Installationen – zum Beispiel von Sanitärobjekten – zu lassen. Das neue Maler-Atelier Ihrer Tochter kommt ja nicht ohne fließend Wasser aus.
Anschließend werden die seitlichen CW-Profile eingesteckt und ebenfalls an der Wand befestigt. Die Schrauben sollten sich in einem Abstand von 50cm befinden.

Nun fehlen nur noch die restlichen CW-Ständerprofile, die erst unten, dann oben in die Rahmenprofile eingeklemmt werden. Da die Gipsplatten später an den Profilen aneinanderstoßen sollen, richtet sich der Abstand der Ständerprofile nach den verwendeten Platten und beträgt immer eine halbe Plattenbreite. Achten Sie außerdem darauf, die offene Profilseite einheitlich auf eine Seite auszurichten.

Um aufeinandertreffende Profile stabil miteinander zu verbinden, kommt nun die Verbindungszange zum Einsatz, mit der sie Ständer- und Rahmenprofil an ihrer Schnittstelle ineinander stanzen.
Wenn bis hierhin alles gut gegangen ist, lassen Sie sich gratulieren:
Die Rahmenkonstruktion steht – Schritt 1 zum neuen Zimmer ist geschafft!

Vielleicht fragen Sie sich bereits zurecht, wie Sie Ihren neu geschaffenen Lieblingsplatz denn nach Einziehen der Wand überhaupt betreten sollen. Die Lösung liegt nahe und ist mit kleinen Abwandlungen der Profilmontage schnell in die Tat umgesetzt:

Tür einbauen

Damit Sie nach getaner Bauarbeit auch munter ein und aus spazieren können, lassen Sie beim Anbringen der UW-Profile einfach eine Lücke an gewünschter Stelle und fixieren die Profilenden mit Dübeln am Boden.
Für den Türständer wird dann zunächst ein CW-Profil an beiden Seiten der Türlücke angebracht. Stecken Sie hierfür die Ständerprofile – mit der offenen Seite zur Lücke – in die Rahmenprofile und befestigen diese mit Blindnieten oder Blechschrauben. Um den Türständer zu verstärken wird im Anschluss ein UW-Profil über das jeweilige CW-Profil geschoben und erneut mit Schrauben oder Blindnieten fixiert.

Dann geht es an den Türsturz. Schneiden Sie zunächst ein UW-Profil zu, dessen Länge sich aus der Lückenbreite und der Breite der beiden Türständer zusammensetzt.
Schneiden Sie anschließend die Enden des Profils um die Türständerbreite ein und biegen das eingeschnittene Stück nach innen um. Nun kann der Türsturz von oben auf die beiden Ständer gesetzt und befestigt werden.

Achtung: Die Fugen der Gipsplatten sollten bei der Beplankung nicht auf einem der Türständer aufeinanderstoßen und mindestens 20cm von selbigen entfernt verlaufen. Es empfiehlt sich deshalb, zwei zusätzliche CW-Profile oberhalb des Türsturzes anzubringen. So können die Platten später entsprechend zugeschnitten und auf einem dieser Profile aneinandergesetzt werden.

Schritt 2 – Beplankung

Zum Fertigstellen der Trennwand fehlt jetzt nur noch die Beplankung. Welche Gipsplatten Sie hierfür verwenden, bleibt Ihnen freigestellt, Profis empfehlen jedoch zur idealen Isolierung und Stabilität eine Plattendicke von mindestens 12,5 cm.
Wenn Sie also eine geeignete Gipskarton- oder Gipsfaserplatte – letztere ist übrigens um einiges schwerer als Gipskarton und zeichnet sich dadurch durch eine höhere Eigenstabilität aus – für ihre Wand auserkoren haben, kann diese auch gleich passend zugeschnitten werden. Im Anschluss werden die Kanten mit einem Kantenhobel gerade und winkelgerecht abgeschliffen. Um genug Platz für den Fugenmörtel zu schaffen, kann außerdem die Vorderseite leicht abgeschrägt werden.

Nun kann die erste Seite des Ständerwerks auch schon beplankt werden. Befestigt werden die Platten am Besten mit Schnellbauschrauben mit Feingewinde, die im Abstand von ca. 25cm angebracht werden. Zur Verstärkung der Stabilität und des Schallschutzes ist eine Beplankung mit mehreren Plattenschichten generell zu empfehlen.

Dann geht’s ans Eingemachte: Auch die Hohlraumfüllung der Trennwand mag wohl überlegt sein. Wir empfehlen mineralische Dämmstoffe, wie Glas- oder Steinwolle für einen optimalen Schall- und Wärmeschutz. Die Dämmstoffe sind sowohl in Form von Platten als auch auf Rollen zu erhalten, auch hier liegt die Entscheidung ganz bei Ihnen. Platziert wird die Dämmung schließlich zwischen den Ständerprofilen, die Dicke der Dämmung richtet sich daher nach der Stärke der verbauten Profile.

Als letzter Schritt, wird nun die zweite Wandseite beplankt und Fugen mit einer entsprechenden Spachtelmasse verschlossen. Beim Verspachteln kann außerdem ein Gitterband eingearbeitet werden, um die Bildung von Rissen zu vermeiden. Nach Trocknen der Spachtelmasse müssen die Fugen in der Regel abgeschliffen und der Vorgang einige Male wiederholt werden.

Schritt 3 – Kreativ werden

Geschafft! Die Wand steht und ihrem neuen Hobby-, Kinder- oder Schuhzimmer damit nichts mehr im Wege! Jetzt heißt es nur noch kreativ werden. Gips bildet eine ideale Grundfläche für schmuckvolle Tapeten, knallige Wandfarbe und was Ihnen sonst noch in den Sinn kommt, also toben Sie sich aus, oder… Vielleicht doch lieber zwei kleine Räume statt einem großen?