Silikonfugen ziehen ist gar nicht so schwer. Mit einigen Tipps und Tricks erstellt ihr im Handumdrehen perfekte und professionelle Silikonfugen, egal ob in der Dusche, der Küche, am Fenster oder bei Fliesen. Mit unserer Schritt für Schritt Anleitung gelingt es.

Silikon die Grundlagen

Wer nach unserer Anleitung losstarten will, der sollte zunächst wissen, was für ein Silikon er braucht. Silikon ist nicht gleich Silikon, denn es gibt für fast jeden Einsatzzweck unterschiedliche Sorten. Diese erfüllen die speziellen Anforderungen der Umgebung. Zunächst sollte man nicht den Fehler machen Silikon mit Acryl zu verwechseln. In einem anderen Beitrag zeigen wir den Unterschied zwischen Silikon und Acryl.

Um das richtige Silikon zu finden, muss man folgende Punkte beachten:

  • Material
  • Feuchtigkeit
  • Anwendungszweck
  • Temperatur
  • Lebensmittel
  • Überstreichbarkeit

Wie man sieht, ist es gar nicht so leicht. In unserem Shop könnt ihr noch deutlich mehr Infos über die einzelnen Silikonarten lesen.

Beim Material geht es darum, auf welchem Werkstoff das Silikon haften soll. Ist es Glas, Kunststoff oder Holz? Wie dehnfähig muss das Silikon sein und wie schnell soll es fest werden? Muss das Silikon überstreichbar sein, ist eine spezielle Farbe gewünscht?

Wenn man in Sanitär-Räumen Silikon verarbeitet, dann hat man es mit einen Feuchtraum zu tun. Das bedeutet, das Silikon kann schnell schimmeln. Um diesem Ärgernis vorzubeugen, hat ein Sanitärsilikon immer ein Fungizid als Inhaltsstoff. So wird dem Schimmel vorgebeugt.

Aber nicht nur beim Sanitärbereich handelt es sich um einen speziellen Anwendungsfall. Wenn man beispielsweise ein Aquarium bauen will, dann braucht man das passende Aquariumsilikon. Auch in der Lebensmittelbranche braucht man ein darauf abgestimmtes Silikon. Wenn man an Öfen und anderen Geräten, die heiß werden Silikonfugen zieht, dann entstehen hier extrem hohe Temperaturen. Damit das Silikon trotzdem hält, gibt es Hochtemperatursilikon.

Silikonfugen Schimmel

Doch nun genug der Theorie – legen wir los.

Werkzeug für Silikonfugen

Damit die Silikonfugen perfekt gelingen, braucht man natürlich das richtige Werkzeug und Material. Aber keine Sorge, die Liste ist überschaubar:

  • Silikonpresse
  • Silikon
  • Glättemittel
  • Sprühpistole
  • Abklebeband
  • Cuttermesser
  • Fugenkratzer
  • Silikonspachtel
  • Schwamm oder Pinsel

Das ein oder andere Werkzeug und Material lässt sich auch gegen Alternativen austauschen oder wird bei einem Neubau gar nicht benötigt. Alle Produkte findet ihr bei uns im Theo Schrauben Shop.

Silikonfugen Werkzeug

Vorbereitung der Fuge

Bevor es an den spaßigen und kunstvollen Teil geht, steht wie immer im Handwerk der mühsame Teil bevor.

Silkonfugen erneuern

Die meisten Silikonfugen werden gezogen, weil man Silikonfugen erneuern will. Silikon hält leider nicht ein Leben lang, daher muss man Silikonfugen erneuern. Der Zeitraum hängt hierbei nicht nur von der Qualität des Silikons ab, sondern auch von den äußeren Einflüssen, denen die Silikonfuge ausgesetzt ist. Wer einen Neubau hat, der kann die ersten Schritte zum Erneuern der Fugen überspringen.

Als ersten Schritt entfernt man mit einem Fugenkratzer die alten Silikonfugen. Überbleibsel können mit dem Cuttermesser beseitigt werden. Wer in der Dusche oder Badewanne neue Fugen anfertigt, der sollte vorher den Abfluss schließen, damit die Silikonreste nicht ins Abflussrohr gelangen. Besonders stark haftende Reste können mit Silikonentferner bestrichen werden. Dazu nimmt man einfach einen Pinsel. Wenn das erledigt ist, gilt es die Fuge gründlich zu reinigen. Das kann man trocken oder nass machen. Wenn die Fuge nass gereinigt wird, dann muss man sie vor der Arbeit noch trocknen lassen. Hierbei hilft Lüften.

Schon geht es ans Abkleben. Zum Abkleben bei Silikonfugen braucht man kein besonders breites Abklebeband. Die Hauptsache ist, dass Fliesen und andere Flächen nicht mit Silikon verkleben. Ein weiterer Grund für das Abkleben ist, dass besonders bei ungeübten Heimwerkern die Seite des Klebebandes als Orientierungshilfe dient, um eine gerade Fuge zu ziehen.

Wenn die Fuge frei von groben Verunreinigungen, Fett und Staub ist, dann kann man zum nächsten Schritt übergehen.

Die Fuge füllen

Bei zu breiten Fugen greift man übrigens nicht gleich auf Silikon zurück, sondern auf Rundschnüre. Diese gibt es in unterschiedlichen Ausführungen. Sie sind extrem günstig und sparen einem den massenhaften Verbrauch von teurem Dichtstoff.

Als erstes legt ihr die Kartusche in die Presse. Es gibt Druckpressen oder Akkupistolen. Dann schneidet ihr die Silikonkartusche in einem 45°-Winkel an. Die Öffnung sollte so breit wie die Fuge sein – ist sie kleiner dauert es sehr lange, bis die Fuge gefüllt ist und man wackelt. Ist die Öffnung größer, kommt zu schnell zu viel Silikon raus. Zum Anschneiden kann man das Cuttermesser verwenden oder ein spezielles Schneidegerät. Das Schneidegerät ist etwas teurer und eigentlich auch unnötig, Hauptsache, ihr schneidet euch nicht in die Finger.

Jetzt setzt man die Pistole an den Anfang der Fuge an. Wer unsicher ist, kann auch erstmal einen Teststreifen auf Zeitungspapier ziehen, um ein Gefühl für die Pistole zu bekommen. Nun wird die Dichtmasse in die Fuge gespritzt, dabei darf man ruhig großzügig sein. Die Silikonfüllung soll nicht in der Fuge verschwinden, sie sollte im Idealfall 1 bis 2 mm überstehen. Bedenkt, dass Silikon mit der Zeit schrumpft. Bitte jetzt nicht unterbrechen und die Fuge in einem Rutsch füllen. Dabei darf kein Spalt oder eine Ritze entstehen. Wenn die Bahn zu Ende gezogen ist, kann man mit der Nächsten beginnen. Der mittelschwere Teil ist geschafft.

Silikonfugen glätten

Jetzt kommen wir zum schwierigen Teil – dem Silikonfugen glätten. Wenn man nur den Spachtel und das Silikon nutzen würde, würde man schnell verzweifeln. Silikon haftet unglaublich stark. Das Silikon würde am Spachtel kleben bleiben und ein sauberes Glätten wäre nicht möglich. Für Silikonfugen gibt es professionelle Glättmittel, manche greifen hier auch auf eine Spülmittel-Mischung zurück. Für dieses Heimwerker-Rezept braucht man einfach nur handelsübliches Spülmittel und Wasser. Wir raten grundsätzlich von diesem Hausmanns-Rezept ab und das nicht aus finanziellen Interessen.

Egal, ob man professionelles Glättmittel oder die Spülmittel-Mischung nutzt, man muss jetzt das Mittel auf das aufgetragene Silikon sprühen. Hierzu ist eine Sprühflasche von Vorteil. Entweder man verwendet einen Niederdruck-Sprüher oder eine ganz normale Sprühflasche, wie man sie auch bei Zimmerpflanzen verwendet.

Jetzt ist das Silikon bereit, um geglättet zu werden. Dazu kann man ellenlange Diskussionen führen. Die einen schwören auf professionelle Spachtel mit diversen Kantenformen, die anderen auf einen Löffel, manch ein Handwerker nutzt Eisstiele am liebsten. Hier fragt man sich oft, ob es wegen der guten Ergebnisse ist oder weil sie Eis so mögen. Der Spachtel wird am Silikon entlang gezogen und dann mit dem Finger nachgewischt.

Damit das Ergebnis wirklich professionell aussieht, muss die Fuge in einem Zug geglättet werden. Nachträgliche Korrekturarbeiten gehen in der Regel schief. Das Glätten mit dem bloßen Finger ist sehr schwierig.

Jetzt wird es Zeit, das Klebeband abzuziehen. Nach dem Entfernen sollte man die Fugen entsprechend der Herstellerangaben zur Aushärtung nicht berühren. Hersteller geben hier mehrere Zeiten an und diese beziehen sich auch immer auf Umgebung und insbesondere die Temperatur. Wer diese Hinweise ignoriert, hat Ärger vorprogrammiert. Die Zeiten und weitere nützliche Hinweise findet man auf jeden Fall auf der Rückseite der Silikonkartusche.

Silikonfugen glätten

Spülmittel als Glättmittel

Es gibt einige Heimwerker und teilweise sogar Handwerker, die schwören auf das Eigenrezept Spülmittel mit Wasser als Ersatz für ein professionelles Glättmittel. Das kann auch durchaus gut gehen, leider ist das nicht bei jedem Produkt der Fall. In einigen Fällen wird das Silikon dadurch angegriffen und verliert seine Elastizität. Die Folge sind Silikonfugen, die so spröde wie mehrere Jahre alte Fugen sind. Wem das passiert, der kann gleich wieder den Fugenkratzer auspacken und von vorne anfangen. Sicher ist Spülmittel günstiger als ein Glättmittel, aber in Anbetracht dessen wie viel hierbei schief gehen kann, ist der Preis von echtem Glättmittel doch wirklich erschwinglich.

Wer trotzdem nicht bereit ist ein bisschen mehr auszugeben, der sollte sein Silikonprodukt bei einer Testfuge auf die Kombination mit Spülmittel testen. Auch nachdem die Silikonfugen fertig und ausgehärtet sind, kann man nur davon abraten, die Verfugung mit zu aggressiven Mitteln zu reinigen.

Warum Silikonfugen wichtig sind

Der Grund, warum das Verfugen mit Silikon professionell durchgeführt werden muss, ist schnell erklärt. Unsauber gearbeitete Fugen werden schneller porös und damit wasserdurchlässig. Wenn beispielsweise an der Badewanne Wasser durch die Fugen hinter die Fliesen gelangt, dann sammelt sich dort die Feuchtigkeit und führt in den meisten Fällen zu Schimmel. Man sollte die Fugen alle paar Jahre erneuern, um so einen Schaden zu verhindern. Weitere Gründe können sichtbarer Schimmel oder eine Verfärbung sein.